LESERINNENBRIEFE :
Ungeheuerliche Anschuldigungen
■ Betr.: „Ein Lechster bei der Rinken“, taz vom 17. 4. 2013
Die Verfasserin des taz-Artikels bezieht sich in ihrem Kommentar auf eine (angebliche?) Aussage von P. Spahn vom Landesvorstand der Linkspartei, der einen Bezug hergestellt haben soll zwischen einem Mitglied der Linkspartei (E. Weidlich) mit seinen Nazi-Kontakten (lt. taz) und den OrganisatorInnen der Veranstaltung „Antisemitismusvorwurf als ideologische Waffe“ (mit Susann Witt-Stahl am 09. 04. 2013).
Die taz-Redakteurin spricht dort von Personen, „die offenen Antisemitismus gern mit Israel-Kritik verwechseln“ (Zitat). Damit sind ohne Zweifel die OrganisatorInnen der Antisemitismus-Veranstaltung gemeint, zu denen auch ich (parteilos) gehöre. Die Verfasserin weiter: „Da gibt es durchaus die eine oder andere Überschneidung mit dem Weltbild der Nazi-Kameraden von Edmund Weidlich“.
Diese ungeheuerlichen Anschuldigungen weise ich entschieden zurück. Ich lasse mich von niemandem als „offenen Antisemiten“ diskriminieren und ebenso wenig als jemand, der „Überschneidungen mit dem Weltbild von Nazis“ aufweist. Ohne weitere Informationen oder Kontakt mit uns stellt uns die Verfasserin in die Nazi-Ecke.
Ich frage mich ernsthaft und in großer Sorge (auch und gerade als Deutscher!): Ist man heute schon Antisemit, wenn man sich kritisch mit der (auch für Israel selbst) gefährlichen Politik der israelischen Regierung auseinandersetzt, wie es international immer häufiger geschieht? Eine Politik, die u.a. gegen Menschenrechte, UN-Resolutionen und das Völkerrecht verstößt und großes Leid für die palästinensische Bevölkerung schafft, z.B. mit der illegalen Siedlungspolitik im besetzten Westjordanland für z. Zt. ca. 500.000 Israelis (!). Nur eine Politik, die beiden Seiten (also Israel und Palästina) Gerechtigkeit und Selbstbestimmung bringt, kann zu einem dauerhaften Frieden in dieser Region führen, der dann auch die Zukunft Israels sichert! Arno Hopp