LESERINNENBRIEFE :
Verprasste Milliarden
■ betr.: „Eiertanz eines Ministers“, taz vom 1. 8. 13
Bei so viel Selbstgefälligkeit sollte man de Maiziére eigentlich zum „König von Deutschland“ ernennen. Leider gibt es von den sich selbst überschätzenden Politikern nicht nur einen. Und der „König von Deutschland“ oder die Königin kann aber nur einer (oder eine) sein. Vielleicht hat sich aus ähnlichen Gründen einmal die Demokratie entwickelt? Doch das ist soooo lange her, dass sich kein Politiker mehr daran erinnern können muss. Verprasst ihr da oben nur weiter die Milliarden – Kriegsgerät für eine bessere Welt!
Nur zur Erinnerung: Mit einer Milliarde könnten 1.000-mal eine Million investiert werden für Kindergartenplätze, bessere Schulen, mehr Lehrer, mehr Bildung an wenig Qualifizierte, die unsere Straßen, Plätze und Parks pflegen – keine 1-Euro-Jobber oder 400-Euro-Jobs! Oder wisst ihr, dass ihr mit mehr Bildung eine richtige Demokratie schaffen würdet, die ihr gar nicht wollt?!
NORBERT VOSS, Berlin
Ein schönes Beispiel
■ betr.: „Ein fast ganz treuer Knecht“, taz vom 31. 7. 13
ein schönes beispiel von loyaler seilschaft, besonders wenn man weiß, dass herrn beemelmans als beamten nichts passieren kann, außer dass er in den einstweiligen ruhestand bei vollen bezügen versetzt wird. da fällt es doch leicht, sich schützend vor seinen protektor zu werfen. an solcher beamtenschaft werden wir in diesem land noch viel freude haben. DIRK BRAUN, Tangstedt
Unter aller Kritik
■ betr.: „Die kleine Wortkunde. Monogamie“, taz vom 31. 7. 13
Ich lese die taz gern, aber an die leider immer wieder zu beobachtende Wissenschaftsfeindlichkeit kann ich mich nur schwer gewöhnen. Jüngstes Beispiel ist die Kleine Wortkunde zum Thema Monogamie. Offenbar ohne sich überhaupt näher mit den beiden dort „kritisierten“ wissenschaftlichen Publikationen befasst zu haben, drischt Erik Wenk auf die Verfasserinnen und Verfasser ein. Die dabei gewählte Terminologie „Der Tiervergleich ist so etwas wie der kleine Bruder des Nazi-Vergleichs“ ist unter aller Kritik, der Vorwurf des Biologismus absurd. Dabei hat einer der Autoren der diskriminierten Publikationen, Tim Clutton-Brock, in einer Stellungnahme in der Zeitschrift Nature Folgendes über seinen Artikel gesagt: „We’re very cautious about extending our conclusions to humans. Humans are so very unusual because they have culture – and that changes things. (nachzulesen auf: www.nature.com/news/conflicting-studies-rekindle-monogamy-debate-1.13462?WT.ec_id=NEWS-20130730#/b2). Das intellektuelle Niveau, auf dem sich Wenks Wortkunde bewegt, entspricht dem evolutionsverneinender US-Republikaner und Evangelikalen. ECKHARD W. HEYMANN, Göttingen
Panzer zu Hämmern
■ betr.: „Eine Drohne für die Industrie“, taz vom 30. 7. 13
Wenn es hoffentlich das endgültige Aus für die Militärdrohne Euro Hawk gibt, die den Steuerzahler etwa eine halbe Milliarde Euro kostet, stellt sich die Frage: Wohin mit diesem unbemannten Flugobjekt? Ich begrüße den Vorschlag des SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold, es ins Museum zu stellen. Dorthin gehören meines Erachtens ohnehin alle Panzer, Fregatten, Kampfflugzeuge und anderes militärisches Material, für das immer noch Unsummen ausgegeben werden, die der Menschheit nur auf zivile Weise wirklich weiterhelfen könnten. Am besten würden Rüstungsgüter natürlich gar nicht erst hergestellt. Wenn sie aber schon gebaut wurden, wären sie in Museen besser aufgehoben als in den Händen von Soldaten. Oder man fertigt zivile Dinge daraus, wie es derzeit ein Baumarkt vormacht, der aus einem alten Panzer gefertigte Hämmer anbietet.
JOACHIM FISCHER, Bremen
Pfannkuchen herzhaft
■ betr.: „Klappt auch mit Joghurt“, taz vom 20. 7. 13
Ihre liebevolle Beschreibung der mütterlichen Kochkünste und der Überraschung, die ihr mit einem Quarkpfannkuchen gelang, hat mich nach langer Zeit einmal wieder an den Herd gebracht. Seither gibt es bei mir fast täglich einen solchen, allerdings bisher abgewandelt zur herzhaften Ausführung. Ohne Zucker, nur mit einer Prise Salz und mit verschiedenen Gemüsen als Beilage. Oder mit in der Pfanne angedünsteten Frühlingszwiebeln, auf die der Teig gegossen wurde, dann ein paar Tomatenscheiben oben drauf, die bekommen von der Hitze und vom Fett in der Pfanne durch das Wenden noch etwas mit. Zum Schluss etwas Parmesan oben drauf. Sehr, sehr lecker und fein! ULRIKE NOLTING, Bonn
Knappe Ressourcen
■ betr.: „Kein Englisch! Dann hat die Kita keine Chance“, taz 30. 7. 13
Der frühe Erwerb einer Fremdsprache kann nur funktionieren, wenn die Kinder die Möglichkeit bekommen, in die neue Sprache einzutauchen. Das heißt, sie müssen an alltäglichen Erfahrungen angelehnten Lektionen immer wieder Sprechanlässe finden. Dies erfordert gut ausgebildete ErzieherInnen und genügend Lernmaterial. Doch beides sind leider knappe Ressourcen an Deutschlands Kitas.
JULIA ENGELS, Elsdorf