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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Ziemlich abgehoben

■ betr.: „Besser mit als ohne Angela“, wahl.taz vom 4. 9. 13

Dieser Artikel besticht, auch wenn erst mal nichts falsch ist, durch seine Abgehobenheit. Augenscheinlich nicht betroffen ist der wohl linksliberale, Bildungsbürgertum-geprägte Autor von den horrenden Auswirkungen einer schwarz-gelben Politik made by Angela Merkel (und ihrem Kabinett): Die Langzeitarbeitslosen werden sich selbst überlassen. Kein Mensch hat mehr ein Interesse an ihnen. Bildungsprojekte wurden vom zuständigen Ministerium auf einen Bruchteil des vorherigen Etats zusammengestrichen.

Auch Menschen mit Handycaps sehen schwere Zeiten auf sich zukommen. Viele Bürger unseres Landes müssen darüber hinaus unter Bedingungen arbeiten, die nicht hinnehmbar sind, und kommen dabei noch nicht mal mehr auf das Existenzminimum!? All dies wird hier nur mit dem einen Wort „Mindestlohn“ erwähnt und bleibt ansonsten außen vor. Wenn man solche existenziellen Probleme nicht hat, kann man es auf jeden Fall gut finden, dass Merkel einen pro-multikulturellen Kurs fährt, offen für eine andere sexuelle Orientierung ist und die Energiewende vorantreibt. Und dass sie Kanzlerin bleibt! KARIN ZIMMERMANN, Brachbach

Wahlkampfthema für die Linke

■ betr.: „Ein Geschäft mit dem Tod“, wahl.taz vom 4. 9. 13

Dass die deutschen Waffenexporte für SPD/Grüne/CDU/CSU/FDP kein Wahlkampfthema sind, ist irgendwie verständlich, wurden Waffenexporte doch stetig bei ihren Regierungsverantwortlichkeiten genehmigt. Wahlkampfthema sind sie jedoch für meine Partei, Die Linke: „Waffenexporte verbieten! Auslandseinsätze beenden!“ steht auf einem bundesweit verbreiteten Plakat. MICHAEL QUELLE, Stade

Kamm geschwollen

■ betr.: „Das Amt des Herrn Merkel“, wahl.taz vom 2. 9. 13

Wenn ich lese: „Bei Google gibt es die „nächste Bundeskanzlerin“ nicht, weil die deutsche Sprache es nicht erlaubt“, schwillt mir der Kamm. Die deutsche Sprache, das sind wir. Und wenn Google, gerade Google, lange genug von uns den Input bekommt: die nächste Bundeskanzlerin oder der nächste Bundeskanzler, dann plappert es die Suchmaschine nach, und die Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch hat nichts mehr zu meckern.

Im Übrigen, was soll der Unsinn. Wir haben jetzt seit 1949 „Bundeskanzler“ gesagt, weil es vor Merkel auch immer Männer waren. Sollen wir ab sofort nur noch „Bundeskanzlerin“ sagen. Da würde ich mich als Peer Steinbrück denn doch bedanken. Wenn wir, aus welchem guten Impetus heraus auch immer, jetzt all diese Termini feminisieren, drehen wir die Chose nur um, was ein sehr kabarettistischer Ansatz wäre. Da lobe ich mir doch die, wenn auch mit etwas mehr Aufwand verbundene Doppelnennung, liebe Bürgerinnen und Bürger und SprachwissengeschaftlerInnen!

HEINZ MUNDSCHAU, Aachen

Massentierhaltung abschaffen!

■ betr.: „Es gibt zu viel billiges Fleisch“ u. a., taz vom 2. 9. 13

Wenn man bedenkt, dass in Deutschland jährlich 20 Millionen Schweine ungenutzt „entsorgt“ werden und die Massentierhaltung nun schon seit Professor Grzimeks Zeiten (nicht nur) Deutschland und Europa „versorgt“ (das heißt: sie drängt ihre tierquälerisch und umweltzerstörerisch erzeugten Produkte den zu wenig abwehrbereiten Verbrauchern auf), dann ist der Kommentar von Jakob Struller noch viel zu moderat geschrieben. Ich finde, die Massentierhaltung gehört ganz einfach von oben (via Volksentscheid, den die neue Regierung ermöglichen müsste) abgeschafft, so bald wie möglich – wenn nicht von der nächsten, dann von der übernächsten Regierung. THOMAS RÖDER, Regensburg

Fisch macht fit

■ betr.: „Es kommt weniger Fisch auf den Tisch“, taz vom 4. 9. 13

Leider wird in dem Artikel der medizinische Aspekt des Fischverzehrs vergessen.Es liegt eine einseitige ökologische Betrachtung vor. Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren und deshalb sehr gesund. Regelmäßiger Fischkonsum wirkt sich positiv auf den Blutdruck und die Gefäßfunktion aus, hemmt Entzündungen. Fisch macht fit!

JULIA ENGELS, Elsdorf

Ohne Häme und Klischees

■ betr.: „Kommando Luckenwalde“, taz vom 31. 8. 13

Vielen Dank für Johannes Kopps ausgezeichneten Beitrag zum Ringen in Luckenwalde! Endlich ein ernst zu nehmender Text zu diesem Thema in der taz, der die kulturelle und soziale Seite der Sportart, ihre lokale Verankerung, die Perspektive der Athleten – auch gegenüber den Funktionären – und die grundsätzlichen Probleme der Sportart ohne Häme und Klischees beleuchtet und dies auch noch in einer sensiblen, unprätentiösen und klaren Sprache tut.

ANDREW JAMES JOHNSTON, Berlin