piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Immune Bakterien

■ betr.: „Ratten sind dagegen immun“, taz vom 8. 10. 13

Hier wird leider über wichtige Zusammenhänge falsch informiert. Nicht die Ratten sind gegen Antibiotika immun, wie Überschrift und Untertitel suggerieren, sondern sie tragen in sich Bakterien (Krankheitserreger) und diese sind gegen Antibiotika immun. Den Ratten selbst würde mit den Bakterien und ohne sie nichts passieren, wenn sie das entsprechende Antibiotikum zu sich nähmen.

JOACHIM KRAUSE, Schönberg

Flüchtlingsheim ist kein „Knast“

■ betr.: „Asyl: Wohnen neben der Startbahn“, taz.de vom 9. 10. 13

Die Unterbringung am Flughafen ist keine Freiheitsentziehung („Haft“), das hat das Bundesverfassungsgericht schon 1996 entschieden, das Gebäude ist daher kein Knast oder Gewahrsam. Das Flughafenasylverfahren wird nicht bei Asylbewerbern aus sicheren Drittstaaten, sondern bei Asylbewerbern aus sicheren Herkunftsstaaten (und bei Asylbewerbern ohne gültige Pässe) durchgeführt, das sind nur noch Ghana, Senegal und die EU-Staaten.

Das zweistufige Verfahren hat nicht Brandenburg als Flächenstaat exklusiv, das ist bundesweit so geregelt (es erfolgt eine Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen und später in Gemeinschaftsunterkünften oder Wohnungen). Integration ist kein Ziel bei Asylbewerbern in Erstaufnahmeeinrichtungen, die kann erst einsetzen, wenn es eine Bleibeperspektive gibt. Der Schulbesuch bei Kindern muss spätestens drei Monate nach Asylantragstellung ermöglicht werden (Artikel 10 der EU-Aufnahmerichtlinie), unabhängig vom Aufenthaltsort. Dabei geht es auch nicht um Integration, sondern um das Kindeswohl. Gast, taz.de

Am besten mit der CDU

■ betr.: „Berlins Grüne sehen schwarz: Grün-schwarze Sondierungsgespräche reine Formsache“, taz.de vom 8. 10. 13

Die drei Parteifreunde Wesener, Lux, Mutlu möchten mir bitte erklären, welche Koalition sonst mit Grün gehen soll. Wenn die Linkspartei erklärt, dass Rüstungsexportverbot, Rüstungsproduktionsverbot, Nato-Austritt, Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn, 1.050 Euro-Mindestrente, Abschaffung von Hartz IV absolut nicht verhandelbar sind, wie will man dann Gespräche führen.

Oder die SPD? Das ist doch Blödsinn. Eine 17-Prozent-Opposition kann doch niemand ernsthaft wollen. Wollen wir uns an diese SPD binden? Im Übrigen steht im grünen Wahlprogramm, was von Trennung von Netz und Betrieb drin. Das geht am besten mit der CDU! Noch ein Hinweis: Wegen der A 100 kam Rot-Grün in Berlin nicht zustande. Was ist das Ergebnis? Die A 100 wird trotzdem gebaut, aber kein einziger Zentimeter Tram in Westberlin. Eine Partei hat die verdammte Aufgabe, Politik als gestaltende Kraft in einer Regierungsbeteiligung umzusetzen. MANFRED KURT VORMELKER, Spandau

Ökologisch angestrichene Linke

■ betr.: „Berlins Grüne sehen schwarz“, taz.de vom 8. 10. 13

Hallo Grüne, ihr frustriert mich. Früher habe ich euch regelmäßig gewählt. Jetzt bin ich aber etwas älter geworden – nein, nicht so alt wie euer bisheriges Führungspersonal. Ich suche eine ökologisch orientierte Partei, die für gesellschaftliche, auch für soziale Fragen sensibel ist. Ich suche keine ökologisch angestrichene Linke. Leute wie mich vertreibt ihr fast systematisch. Diese Strategie hat euch Folgendes gebracht: In Berlin (Land) seid ihr deutlich unter euren Möglichkeiten geblieben, im Bund nun auch. Okay, ihr wollt eure linken Stammwähler nicht vergraulen – wenn ihr aber die Mitte vergrault, seht ihr, wohin das führt. Leser, taz.de

Intrigant vergeigt

■ betr.: „Berlins Grüne sehen schwarz“, taz.de vom 8. 10. 13

Der Berliner LV Bündnis 90/ Die Grünen besteht zum einen immer noch aus jenen, die 2011 den Wahlkampf zum Abgeordnetenhaus intrigant vergeigt haben, weil ihnen kleinteilige Pfründen wichtiger waren als die Übernahme von Verantwortung, und zum anderen aus den Dinosauriern à la Ströbele, die schon seit mehreren Jahrzehnten ein Gesellschaftsbild pflegen, das spätestens in den 80ern passte. Wo soll da der Aufbruch entstehen? Die Erkenntnis, dass die schwarze Umarmung – ob durch Henkel oder Mutti – gleichermaßen tödlich wäre, ist banal, aber darüber hinaus? Welche Strategie – außer möglichst aufwandsarm Mandate im Berliner Feierabendparlament zu erhalten – verfolgt denn der LV Berlin, der übrigens mal zu den innovativsten Gliederungen der Partei zählte? UWB, taz.de

Sieg der Konservativen

■ betr.: „Berlins Grüne sehen schwarz“, taz.de vom 8. 10. 13

es stimmt schon, die beiden wahlprogramme passen nicht so ganz zusammen – aber wäre es, ganz REALISTISCH, trotzdem die beste alternative im bund? finden die berliner grünen eine schwarz-rote koalition besser für deutschland? oder hoffen sie insgeheim weiter auf das breite linksbündnis, was ja auf fast alberne art immer kategorisch ausgeschlossen werden musste? tja leute, so wird das nie was, das ist der große sieg der konservativen. auch wenn ich deren ansichten selten teile, die halten wenigstens zusammen, finden einen konsens und sehen das ziel vor augen. THE REAL GÜNNI, taz.de