LESERINNENBRIEFE :
Unglaubwürdige CDU und FDP
■ betr.: „Die neue Führungskraft“, taz vom 10. 5. 10
Die Wählerinnen und Wähler in Nordrhein-Westfalen haben gezeigt, dass sie keine weiteren Steuergeschenke für Besserverdiener wollen, keine Verlängerung von AKW-Laufzeiten und kein Gepfusche am Grundgesetz. Die SPD hat ca. 2,7 Prozent der Stimmen noch einmal verloren. Auch das ist ein Zeichen dafür, sich mit Hartz IV (keine Grundgesetzänderung für die Jobcenter) oder Rente mit 67 noch stärker auseinanderzusetzen. CDU und FDP haben sich unglaubwürdig gemacht. Nur Gesetze und Vereinfachungen für Großspender reichen nicht. MARION MANNECK, Essen
Ideenstimulator für Westerwelle
■ betr.: „Westerwelle kaputt“, taz vom 10. 5. 10
Es wäre die beste aller unwahrscheinlichen Lösungen, wenn Westerwelle jemand „Zweites“ (männlich oder weiblich) an die Seite bekäme. Westerwelle hat mit seinen markigen Sprüchen derartig dem Ansehen der FDP und damit der Koalition geschadet, dass er sein Machtstreben und seinen Alleinherrschaftsanspruch aufgeben sollte zugunsten des Überlebens sozialliberaler Ziele. Ein Pendant an seiner Seite könnte als (Kurs-)Korrektur wirken und als Ideenstimulator bzw. -ergänzung wirken. IMME KLEE, Hamburg
Burka oder Niqab?
■ betr.: „Von Burkas, Hosen und Gesetzen“, taz vom 10. 5. 10
Ich schätze überaus die kritische und aufklärende Berichterstattung der taz zu den Themen Islam, Kopftuch, Xenophobie usw. Zu oben genanntem Bericht gab es ein Foto von der zufälligen Begegnung einer Frau mit Schleier und Handy und einer mit langer Hose und Stiefeln. Die Bildunterschrift, „Die Frau mal in Hosen, mal in Burka“ war aber etwas daneben. Da ist keine Burka abgebildet, wie sie in Afghanistan zum Beispiel getragen wird. Es handelt sich um einen ganz normalen Gesichtsschleier (Niqab), wie ihn ein Teil der islamischen Frauen trägt. Das sollte gut differenziert werden zur Versachlichung der unsinnigen Hetze gegen ein paar hundert Burkaträgerinnen in unserem 80-Millionen-Staat. EKKEHARD SCHRÖDER, Potsdam
Lanciert da wer was weltweit?
■ betr.: „Australien debattiert nach Burkaüberfall“, taz vom 8. 5. 10
Da ist doch was faul – warum diskutiert alle westliche Welt plötzlich über die paar Burkaträgerinnen? Ist das der normale Herdentrieb, diesmal eines populistischen australischen Politikers, oder lanciert da wer was weltweit? Die Wikileaks-Veröffentlichung der CIA-Empfehlung drängt sich mir auf, wonach Frankreich über Frauenrechte im Islam diskutieren soll, um im Volk Zustimmung für den Afghanistaneinsatz zu bekommen. Die Burkadiskussion muss ja nicht genau diesen CIA-Hintergrund haben, aber sie berührt mich schon merkwürdig. Wie viele unserer Tagesthemen sind eigentlich nicht schlichter Dummheit, Populismus oder Mode geschuldet, sondern von interessierter Seite lanciert? JÖRG ZIMMERMANN, Seligenstadt
Zwangsgebühr für Weißkohlhobel
■ betr.: „Das Ende der Gebührenschnüffler“, taz vom 7. 5. 10
Eine Superidee von Exverfassungsrichter Kirchhoff: Zahlen wir demnächst „ohne Schnüffelei“ eine Zwangsgebühr für Rundfunk/Fernsehen pro Haushalt. Entspricht meiner Geschäftsidee. Ich wollte in unserem Dorf Weißkohlhobel (zur Sauerkrautherstellung) vermieten und dafür pro Haushalt eine geringe Monatsgebühr einfordern; egal, ob und wie häufig der Hobel tatsächlich entliehen wird. Das finde ich auch sozial gerecht, zumal ich zukünftig als Einzelperson (Singlehaushalt) und Nichtglotzer geschätzte 35 Euro zahlen soll, genauso wie eine fünfköpfige Familie – also 7 Euro pro Person. Dazu noch Internetgebühren. Besten Dank. MICHA HOCHSTÄTTEN
Unfaire Diffamierung
■ betr.: „Topmodel der Kirche“, taz-Wahrheit vom 10. 5. 10
Na, das war nur der vergebliche Versuch, kalten Kaffee aufzuwärmen, um Frau Käßmann unfair zu diffamieren. Das reichte nicht mal zu einem müden Haha. Da können viele Pastoren, nicht nur Frau Käsmann, geistreicher und auch witziger predigen als Peter Köhler schreibt. Schade um das Papier. ULRIKE FRIEDE, Warthausen
Respekt für Randy Newman
■ betr.: „Keine Sorgen mehr“, taz vom 5. 5. 10
Um Randy Newman live zu erleben, bin ich nach Berlin gereist. Was veranlasst die taz, Peter Unfried als Kritiker für ein Randy-Newman-Konzert in den Admiralspalast zu schicken? Anstatt die unterschiedlichen Zurufe anzuprangern, hätte ich mir von ihm mehr Toleranz und Begeisterungsfähigkeit gewünscht. Sätze, dass ein kleiner Mann, alt, grau, leicht gebeugt auf die Bühne geschlurft kommt und sich mit einem zu großen Anzug verabschiedet, werden dem Künstler, der mit „standing ovations“ respektvoll und dankend verabschiedet wurde, nicht gerecht. Übrigens, würde Herr Unfried Randy Newmans Texte verstehen, hätte er bei dem Lied „short people“ bei der Übersetzung nicht von kleinen Menschen gesprochen, sondern von engstirnigen. TRUDI VACH, Schwelm