LESERINNENBRIEFE :
Falsche Art der Kooperation
■ Betr.: „Autobahn durchs Moor“, taz nord vom 10. 6. 2010
Artikel, Karte und Kommentar zeigen, dass die Planung der Autobahn 22 mit Scheuklappen betrachtet wurde, die den Tunnelblick auf das Gebiet von Wilhelmshaven bis zur Elbe beschränken. Wer von LKW-Verkehren aus Russland und dem Baltikum durch das (noch) nicht menschenleere Elbe-Weser-Dreieck in die Niederlande schwärmt, sollte sich nicht von einem Kartenausschnitt bestechen lassen. Wäre wenigstens der Ausschnitt abgebildet gewesen, den sogar die A 22-Befürworter auf ihren Seiten zeigen, könnte man erkennen, wie weit die geplante Trasse an Hamburg vorbei zielt. Nichts da mit „blitzschnell“ hin und her geschobenen Containern.
Zur A 22 schreibt das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik 2007, dass „die Austauschbeziehungen zwischen den drei Häfen Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg verstärkt über die Straße abgewickelt werden könnten“. Demnach sei eine „Erhöhung des LKW-Anteils im Hinterlandverkehr wahrscheinlich“, genauer: eine Steigerung der „Zahl der Container, die per LKW den Hafen verlassen (oder angeliefert werden)“ um 23 Prozent bis 2025.
Das ist nicht die von Naturschützern geforderte Art der Kooperation der Häfen. Die Entlastung der A 1 und des bestehenden Elbtunnels ist ein Märchen, das von Politikern und Kammerpräsidenten immer wieder gerne aufgetischt wird. Ein Blick in die amtlichen Unterlagen des Raumordnungsverfahrens zeigt: Die Entlastung wird je nach Variante drei bis höchstens fünf Prozent betragen. PETER SCHÜHLE, Loxstedt