LESERINNENBRIEFE :
Was ist mit der SPD los?
■ betr.: „Gabriels sich selbst erfüllende Prophezeiung“,taz vom 21. 1. 14
Was um Himmels willen ist los mit der SPD-Spitze – und dieser willfährigen Parteibasis? Der Vorsitzende kann doch nicht allein entschieden haben, die Interessen unserer Nachkommen einfach zu ignorieren, um den Strompreis weiterhin so billig zu halten, dass die himmelschreiende Verschwendung von Strom in den Haushalten, auf Straßen und Plätzen, Leuchtreklame und Industrie zur Aufrechterhaltung einer immer noch schlimmer werdenden automatisierten Wegwerfproduktion in menschenleeren Hallen weiterhin ungeniert so bleiben kann. Wenn unser Land als eines der reichsten bei der Zukunftssicherung nicht vorausgeht, wird die Menschheit innerhalb der nächsten Generationen untergehen. Natürlich werden einige überleben, aber bestimmt nicht diejenigen, die heute schon auf Kosten der Hungernden und Verhungernden ein sinnentleertes Luxusleben führen. ALFRED MAYER, München
Sollen wir wetten?
■ betr.: „An der Seite der Industrie“, taz vom 22. 1. 14
Gabriels Konzept zur Energieversorgung sieht so aus, dass er mit aller Energie versucht, sich in den nächsten Minister-Jahren der Energieindustrie als Nachfolger des alternden Energielobbyisten Clement anzudienen. Dies durchschaut der kleine Energieexperte aus dem Volk, sollen wir wetten? PETER PÖNICKE, Dortmund
Vier verlorene Jahre
■ betr.: „Deutsches Hobby Energiewende“, taz vom 23. 1. 14
Wenn es das nur offiziell würde. Wir haben die Möglichkeit, die Energiewende zu gestalten, auch wenn der spätere europäische Verbund für uns alle noch preiswerter wird. Allein die Streichung der CO2-Subventionen machte die Erneuerbaren definitiv preiswerter als Kohlestrom und wäre ausreichend für die zeitlich begrenzte, aber notwendige Anschubfinanzierung. Wir sind doch dabei, der Welt eine Blaupause zur Eindämmung des Klimawandels anzubieten. Nur, werden wir sie auch rechtzeitig anbieten? Die kommenden vier Jahre scheinen verloren zu gehen. Am Ruder sind zwar zwei ehemalige Umweltminister, die handeln aber wider bessere Information aus erster Hand durch die Umweltgremien und Institute. Wer in Hessen hätte sich vorstellen können, dass Schwarz-Grün aus Hessen, mit diesen Koalitionsvorhaben eine Hoffnung für 2017 werden kann? Denn die Industrielobbypartei SPD/Gewerkschaften kann Vorstellungen für die Zukunft nicht entwickeln und klebt am Ist von gestern. Trotz des eigenen Vordenkers Hermann Scheer.
KLAUS WARZECHA, Wiesbaden
Phrasen aus Interessenverbänden
■ betr.: „An der Seite der Industrie“, taz vom 22. 1. 14
Sigmar Gabriel informiert sich anscheinend nicht umfassend und denkt nicht selber nach über die Zusammenhänge in der Energiepolitik. Dafür übernimmt er eingängige Phrasen von Interessenverbänden, gern auch von denen der Großindustrie. Er spricht nicht darüber, dass die Initiativen zum Nutzen der langfristig billigen Windenergie über Land das Abschalten von Atomkraftwerken ermöglichten und das Stromangebot so erhöhten, dass der durchschnittliche Strompreis für die Industrie sank. Er müsste dafür eintreten, dass die Netzagentur Mittel erhält zum Einkauf von nicht genutzten Stromkapazitäten, die schwankende Ökostromeinspeisungen im Bedarfsfall ausgleichen können. Auch diese Kapazitäten könnten an der Energiebörse gehandelt werden, sodass die wirtschaftlichsten Anbieter zum Zuge kommen. Das wären vermutlich zu allerletzt die Anbieter von Kohlestrom. Reservekapazitäten kosten in jedem Falle Geld, für das fairerweise die Gemeinschaft aller Stromverbraucher aufkommen muss. Warum hört man das nicht vom Bundesminister für Wirtschaft und Energie? DIETRICH JAHN, Hannover
Vorbild Ontario
■ betr.: „Allein vom Warten werden die Sachen nicht billiger“,taz vom 22. 1. 14
Jetzt haben wir es auch noch wissenschaftlich: Prof. Sauer hält Förderung für Neubau von Kohlekraftwerken für „wirklich rausgeworfenes Geld“. Nehmen wir uns die kanadische Provinz Ontario zum Vorbild. Dort wurden strenge ordnungsrechtliche Einschnitte gemacht: „Von 2014 an bleiben die Schornsteine der Kohlekraftwerke kalt. Wir steigen aus der Kohleverstromung aus, das haben wir gesetzlich festgeschrieben.“ So die Konsulin Romano. Dies ist einmalig auf der Welt. Möge dieses Beispiel Kreise ziehen! ARTUR BORST, Tübringen
Beleidigungen nicht tolerierbar
■ betr.: Bigott und kinderfeindlich“, taz vom 23. 1. 14
Die größte Unverschämtheit gab FDP-Fraktionschef Rülke von sich, als er kurzerhand klarstellte, welche Lebensform angeblich die wichtigste sei, alles andere sei tolerabel. Ministerpräsident Winfried Kretschmann dagegen hat Tacheles geredet, als er feststellte: „Wenn Äußerungen wie ‚schwule Sau‘ zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf den Schulhöfen gehören, dann besteht Handlungsbedarf.“ Genau darum, nicht weiterhin „tolerant“ solche und andere Beleidigungen zu überhören, geht es. MANUELA KUNKEL, Stuttgart