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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Männer kümmern sich

■ betr.: „Müssen Linke bio essen?“, taz vom 14. 8. 10

das nenne ich ausgewogen! pro und kontra – sechs meinungen, sechs männer. wer kümmert sich in unserer gesellschaft denn überwiegend um die ernährung und das beschaffen der nahrung? genau, die männer! (die ja auch zu hause bleiben und die kinderbetreuung übernommen haben …) dann muss mann die ja auch fragen …

KERSTIN BUCHHOLZ, Esgrusschauby

Google ist das Letzte …

■ betr.: „Wuppertal ist Mexiko“, taz vom 11. 8. 10

Richtig! Man muss nun konsequent das ganze Thema anfassen, zuerst die Hausnummern abschaffen, dann die Straßennamen und nicht vergessen, die Namen an den Briefkästen und den Klingeln! Und natürlich alle Telefonbücher und Telefonnummern. Warum? Weil bisher jeder Einbrecher die Möglichkeit hat, über diese Kriterien, mithilfe von Telefon-CDs „sein“ Gebiet zu finden. Denn mit nur wenigen Klicks sieht man ganze Straßenzüge mit Hausnummern, die nur „eine“ Telefonnummer je Haus-Nr. vorweisen. Google Street View ist das Letzte, was ein Einbrecher braucht.

ARNO MARKMANN, Neuss

Spenden kann, wer hat

■ betr.: „Das Hochwasser in Pakistan und die Rangfolge der Empathie“, taz vom 13. 8. 10

Spenden kann nur, wer was hat ! Bei mir persönlich sind keineswegs Vorbehalte gegenüber den BewohnerInnen von Pakistan der Grund, dass ich, anders als beim Tsunami und Haiti, momentan nicht einen größeren Betrag für Katastrophenhilfe spende, nein, ich habe schlicht und einfach zurzeit nicht das Geld.

Meine Finanzreserven hab ich in für mich besseren Zeiten hier an Bedürftige verliehen. Ich glaube, es gibt viele, denen es so oder ähnlich geht. Jetzt sollten halt die Warren Buffets und Konsorten ihre Absichtserklärungen wahr machen und helfen!

MARTINUS ALBRECHT, München

Atomanlagen sind gefährdet

■ betr.: „Feuer im verstrahlten Gebiet“, taz vom 12. 8. 10

Während in Russland Atomanlagen und radioaktiv kontaminierte Böden durch die Waldbrände höchst gefährlich werden und die Menschen auch in Europa ernstlich bedrohen, wird in Deutschland weiter über längere Laufzeiten für (moderne!) AKWs diskutiert. Es könnte lustig sein, wenn es nicht so zynisch wäre. Solange der Klimawandel sowohl von der Politik als auch vom Bürger nicht ernst genommen wird und die Politik nicht konsequent und, wenn’s sein muss, selbst im Alleingang auf die Veränderungen reagiert, kann man keinen der Verantwortlichen mehr ernst nehmen. Wählbar sind solche Politiker jedenfalls nicht. UWE NOVAK, Bochum

Kindern wird Etikett aufgeklebt

■ betr.: Hartz-IV-Familien

Eine Familie, die Einkünfte nach Hartz IV bezieht, bleibt dennoch eine ganz normale Familie und sollte nicht nur aufgrund dieser Einkommenssituation sprachlich definiert werden. Noch negativer sind meine Assoziationen zu der Sprachneuschöpfung: „Harz-IV-Kinder“. Muss man wirklich Kindern ein solches Etikett sprachlich aufkleben?

Worte bewirken etwas in unseren Köpfen, sie schaffen Vorstellungen. Auch das allseits gebräuchliche „Harz-IV-Empfänger/in“ stört mich, es erinnert zu sehr an „Almosenempfänger“, denn von „empfangen“ sprechen wir heutzutage im Alltag eigentlich sowieso nicht mehr. Welches andere Bild würde uns vermittelt, wenn wir häufiger lesen und hören würden: „Harz-IV-Berechtigte/r“?!

Wie wäre es, durch sensiblen Sprachgebrauch darauf hinzuwirken, dass einzelne Bevölkerungsgruppen weniger diskriminiert werden?

KERSTIN RÄTHKE, Bremen

Arme werden diskriminiert

■ betr.: „Für Schwimmbad und Museum. Von der Leyen prüft Chipkarte für Hartz-IV-Kids“, taz vom 13. 8. 10

Hartz-IV-Empfänger sollen Sachleistungen statt Bargeld bekommen, weil ihnen die Bundesregierung nicht zutraut, mit Geld vernünftig umzugehen. Das ist Diskriminierung und Misstrauen gegen die Ärmsten der Armen.

Dabei gibt es auch durchaus Missbrauch durch Reiche und Unternehmen: zum Beispiel Steuerhinterziehung im großen Stil zu Lasten der Allgemeinheit und die Erschleichung und Zweckentfremdung von Zuschüssen und Subventionen. Aktuell: der staatliche Verzicht auf die Lohnnebenkosten bei angeblicher Kurzarbeit des Unternehmens. Hat es da schon einmal ein Politiker gewagt, über eine Sperrfrist und ein Gutschein- oder Chip-Modell wie bei Hartz-IV-Empfängern laut nachzudenken?

Übrigens, auch Hartz-IV-Aufstocker, die tatsächlich in Vollzeit zu Dumpinglöhnen arbeiten müssen, werden so diskriminiert. Der menschenunwürdige Niedriglohn des Arbeitgebers wird dagegen durch die Hartz-IV-Aufstockung – im Jahr 2009 waren dies 11 Milliarden Euro aus Steuermitteln – staatlich noch legitimiert.

ROLAND KLOSE, Bad Fredeburg