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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Ein trauriges Beispiel

■ betr.: „Das Tierschutz-Siegel schrumpft“, taz vom 21. 7. 14

Wem das Schicksal der Tiere für billiges Fleisch egal ist, der interessiert sich nicht für das Tierschutz-Siegel. Die tierbewussten Verbraucher dagegen haben erkannt, dass sie mit dem Kauf dieser Produkte weiterhin die konventionellen Tiermäster unterstützen. Zum Tierwohl gehört mehr dazu, als in einem Stall eine Ecke für „Tierschutz-Tiere“ einzurichten, die nicht mal Stroh und Freilauf anzubieten hat. Bei Vion erleben diese Tiere das gleiche grausame Schicksal wie ihre Artgenossen ohne Label. Profitiert haben von diesem trügerischen Siegel nur Wiesenhof und das Verbraucherministerium, denen der Tierschutzbund damit zu einer unverdienten Imageaufwertung verholfen hat. Der Tierschutzbund hat an Ansehen verloren, denn wer glaubt, dass Wiesenhof, der im Vorstand des Tierschutzlabels sitzt, ein ehrliches Interesse am Wohl der Tiere hat, die möglichst schnell und kostengünstig auf dem Teller des Konsumenten landen sollen, verschließt bewusst die Augen vor all den Tierquälereien, die in den Zulieferbetrieben von Wiesenhof immer wieder von anderen Tierschutzorganisationen aufgedeckt werden. Der Tierschutzbund schweigt, weil er seine Geschäftsbeziehungen zu Wiesenhof nicht gefährden möchte. Unklar ist, aus welchen Gründen der Tierschutzbund an diesem offensichtlichen Greenwashing so beharrlich festhält. Wer hat eigentlich von der Anschubfinanzierung profitiert?

Wenn 70 Prozent des Fleisches nur noch über Sonderangebote verkauft werden kann, werden zu viele Tiere gemästet und getötet! Ein trauriges Beispiel für die ständig angemahnte „Macht des Verbrauchers“: obwohl das Fleisch im Sonderangebot verramscht wird, werden nicht weniger Tiere gequält.RENATE RYCHLIK, Berlin

Nicht nur DKP-Mitglieder betroffen

■ betr.: „Eine späte Geste für die Opfer des Radikalenerlasses“, taz vom 21. 7. 14

Der Artikel erweckt den Eindruck, als seien DKP-Mitglieder und Sympathisanten die einzigen Opfer des Radikalenerlasses. Das ist keineswegs so, sondern Mitglieder anderer linker Organisationen (KBW, KPD, KPD/ML u. a.) waren mindestens ebenso betroffen, genauso wie Nichtorganisierte, die als Linke verdächtigt wurden. Es gibt sogar mindestens einen Fall, dass ein Darmstädter DKP-Funktionär ein KBW-Mitglied gegenüber einem CDU-Funktionär denunziert mit dem Ergebnis, dass der KBW-Mann gekündigt wurde. Auch die Gewerkschaften kommen zu gut in Ihrem Artikel weg. Mehrere Gewerkschaften haben im Nachklapp zum Radikalenerlass Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefasst. Viele Linke wurden daraufhin aus Gewerkschaften ausgeschlossen. JÜRGEN FIEGE, Bremen

EEG-Gesetz abblasen

■ betr.: „Klimaschutzziele verfehlt“, „Hitze bleibt“, taz vom 23. 7. 14

Die Nachrichten „Klimaschutzziele verfehlt“ und „Hitze bleibt“ müssten die Regierung veranlassen, das am 1. August in Kraft tretende reformierte EEG-Gesetz abzublasen und ein neues auszuarbeiten, das den Namen Reform wirklich verdient: Kohleverstromung bremsen und Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.

ARTUR BORST, Tübingen

Anders denken in England

■ betr.: „Zurück in den Irak“, taz vom 19. 7. 14

Der Beitrag des englischen Politikberaters John McTernan zeigt, wie anders in England gedacht wird. Der Satz „Die USA, Großbritannien und die EU müssen sich einig werden“ zeigt darüber hinaus: Dieses England fühlt sich nicht als Teil Europas. Wie lange noch? Wir warten. KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Unsinnige Jodierung

■ betr.: „Nicht am Hunger herumdoktern“, taz vom 23. 7. 14

Gleich in der Subhead dieses Artikels wird über die weltweit erfolgreiche Massenjodierung des Speisesalzes berichtet. Lebensmittel dürfen nicht als Träger von Medikamenten missbraucht werden! Die Zahlen und Statistiken zum Thema Jod sind allesamt von der Pharma-Mafia und den dazugehörenden und gut bezahlten „Experten“ manipuliert. Jedes Kind weiß, dass künstlich zugesetztes Jod (Kaliumjodid) aus Krankenhausabfällen (Röntgen-Kontrastmitteln) höchst profitabel recycelt wird. Japan, das Land mit den höchsten Jodwerten im Grund- und Quellwasser, hat merkwürdigerweise auch die weltweit höchste Schilddrüsenkrebsrate. Also, raus mit den Medikamenten aus den Lebensmitteln, Ende mit der unsinnigen Jodierung! GERT LUBENOW, Stuttgart

Pietätlose Leichenfledderei

■ betr.: „Ein Akt des Terrors oder nur Krieg?“, taz vom 22. 7. 14

Am 3. Juli 1988 schoss das US-Militär die Maschine des Flugs IR655 der iranischen Fluglinie ab, wobei alle 290 Personen an Bord umkamen. Der politische Umgang mit solchen Tragödien ist diesmal genauso wie damals, einfach nur schäbig! Während die US-Regierung damals dies als Zwischenfall in Kriegszeiten bezeichnete, wird dies diesmal von der US-Regierung negiert, während die Gegenseite genauso einen Schwenk durchführt.

Pietätlose Leichenfledderei auf allen Seiten, unbeschreiblich, unfassbar. ARNE MATSCHINSKY, Hamburg