LESERINNENBRIEFE :
Megawatt und Negawatt
■ betr.: „Die Zukunft beginnt jetzt“, taz vom 22. 8. 11
Der Kommentar von Boris Palmer und Franz Untersteller sagt alles wichtige zu Megawatt. Richtig! Aber nichts zu Negawatt! Das heißt, eine gesparte kWh ist so gut wie eine regenerativ erzeugte. Laut Prof. Weinmann, Magdeburg, bringen 15 Euro in der Gebäudesanierung eine Tonne CO2- Einsparung. Mit Windkraft braucht man dazu 150 Euro (ich nehme an onshore) und mit Solarzellen 500 Euro.
Darum setzt die schwarz-gelbe Regierung immer noch zu viel auf Solarkraft, weil sie den Großkonzernen nichts wegnimmt und von allen Stromverbrauchern, auch den weniger begüterten, bezahlt wird, und auf Offshore-Windkraft, weil sie das Geschäft der Großkonzerne ist, ebenso wie später Desertec.
Mit Gebäudesanierung in großem Stil würden wir die Netze für Gas und Strom so gewaltig entlasten, dass wir ein Gutteil der geplanten teuren Netzergänzungen aufschieben und genauer anpassen könnten und weniger Devisen für Öl ausgeben müssten. Über das Verhältnis 1:10:33 und seine mehr oder weniger erfolgreiche Berücksichtigung durch die Politik müssten wir eigentlich mindestens jede Woche einen Sachstandsbericht in unserer Lieblingszeitung finden. HANSPETER MAIER, Mörfelden
Die Eile stinkt zum Himmel
■ betr.: „Die Zukunft beginnt jetzt“, taz vom 22. 8. 11
Liebe taz, was täten wir ohne euch. Unter dem beschleunigenden Untertitel „Atomausstieg. Welche Energiewende wollen wir? Die vier entscheidenden Streitfragen müssen jetzt schleunigst diskutiert werden. Ein Startschuss“ haben unser Umweltminister in Ba-Wü und unser Boris Palmer (Stadtwerke TÜ) da eine sommerliche Fleißarbeit fabriziert. Eigentlich werden diese Argumente schon dauernd und sehr fachkundig in der taz dargestellt und erörtert, so dass man den jetzigen „Startschuss“ als verpennt bezeichnen könnte.
Aber Spaß beiseite: Neben all den richtigen Erwägungen, unter anderem „Keine Kohlekraftwerke“, kommt ein Absatz zum Thema Speicherung reichlich seltsam daher: „Die Lösung der Speicherfrage ist dringend. Einen Königsweg gibt es nicht. Pumpspeicherwerke wie im Schwarzwald sind leichter durchsetzbar, wenn die Alternativen in Skandinavien oder im Erdgasnetz geprüft und als nicht ausreichend oder als derzeit unwirtschaftlich erkannt sind.“ Es geht hier eindeutig um das Projekt „Pumpspeicherwerk Atdorf“ obwohl es nicht genannt wird – und obwohl zurzeit an einem Runden Tisch (www.runder-tisch-atdorf.de/index.htm) darum gerungen wird, ob es vertretbar ist oder nicht. Ja, schließlich will die grüne Seite in Ba-Wü mit einem Giga-PS ja auch mal punkten, oder? Aber die hier suggerierte Eiligkeit und Alternativlosigkeit von interessierter Seite stinkt zum Himmel. Solchen Politstil haben wir doch gerade erst abgewählt! MANFRED WESTERMAYER, Gundelfingen/Breisgau
Erfreut über großzügige Spende
■ betr.: „Niebel überrascht die Helfer“, taz vom 17. 8. 11
Im Gegensatz zu Ihren Ausführungen war und ist WFP tagtäglich mit der Bundesregierung in Kontakt, um über unsere Nothilfeoperationen zu informieren, die zum Ziel haben, 11 Millionen Hungernde am Horn von Afrika zu unterstützen. Bereits jetzt erreicht WFP acht Millionen Menschen in Kenia, Äthiopien, Somalia, Djibouti und Uganda mit Ernährungshilfe. Dennoch, und trotz all der Bemühungen unserer Geber, standen wir bis vor kurzem vor einer Finanzierungslücke von rund 250 Millionen US-Dollar.
Vor diesem Hintergrund ist WFP sehr erfreut über die großzügige Spende von 75 Millionen Euro für die WFP-Nothilfeoperationen am Horn von Afrika. Wie wir es bereits Ihrem Autor gegenüber äußerten, entspräche es ohnehin nicht unserer Vorgehensweise, in der Öffentlichkeit Spenden für WFP zu kommentieren, bis wir eine offizielle Bestätigung der Bundesregierung darüber erhalten haben.
RALF SÜDHOFF, Leiter des UN World Food Programme in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz