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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Kein Beweis für Wachstum

■ betr.: „Nicht auf Kosten anderer“, taz.hamburg vom 11. 12. 2011

„Der Hafen wird weiter wachsen“, betet die taz die Parolen von Handelskammer, Senat und Abendblatt nach. Gegenüber 2007 hat der Hafen im Jahr 2011 zehn Prozent Containerumschlag verloren. Und es gibt derzeit keine Anzeichen, dass er jemals über die Zehn-Millionen-Grenze, geschweige denn auf 15, 20, 25 Millionen oder andere utopische Größen kommen wird: Die Konjunkturprogramme aus der Krise laufen aus, Europa steht an der Schwelle zu einer Rezession, die Umstellung des Transports von Stückgütern auf Containertransport ist abgeschlossen. Gleichzeitig werden konkurrierende Umschlagskapazitäten nicht nur in Wilhelmshaven ausgebaut, die Ostseeanrainer bauen Häfen für den Direktransport ohne Feederverkehr aus. Die Parole vom fortwährenden Wachstum des Hafens entbehrt jeglichen Beweises, aber zeigt politisch Wirksamkeit in den neuen Drehungen der Gebetsmühle zu Autobahnen, Hafenquerspange und Elbvertiefung. MICHAEL ROTHSCHUH, Hamburg

Risiken kleingeredet

■ betr.: „Für Asbest ist keiner zuständig“, taz.hamburg vom 27. 10. 2011

Zu dem Bericht über Asbestsanierung möchte ich doch noch Folgendes ergänzen: Nach meinem Wissensstand ist die Verwendung von Asbest bis in die 80er-Jahre wider besseres Wissen erfolgt. Als ich 1967 meine Arbeit auf einer Hamburger Großwerft begonnen habe, war dort die Asbestose schon als Berufskrankheit anerkannt und asbesthaltige Materialien wurden aus den Schiffen verbannt. Als extremes Beispiel wurde uns aufgezeigt, dass in Amerika während des Baus der „Liberty“-Frachtschiffe im 2. Weltkrieg sogar Frauen vom Ausschütteln der Arbeitskleidung ihrer Männer erkrankt sind. Für mich ist dies nur ein Beispiel, wie es die Bauindustrie geschafft hat, diese Risiken kleinzureden. DIETER FRIES, Hamburg