LESERINNENBRIEFE :
Alles fußläufig erreichbar
■ betr.: „Das hat Berlin nicht verdient. Baut zu! Baut zu“,taz vom 11. 11. 11
Das Konzept, das Areal zwischen Spree und Fernsehturm wie im Mittelalter wieder zu bebauen, wird als rückschrittlich abgelehnt. Aber: Vor dem Auto, also auch im Mittelalter, herrschte in der Stadt dichte Bebauung. Alles musste fußläufig erreichbar sein. Nach dem Auto gilt das wieder neu. Ökologisch und ökonomisch ist die kompakte Stadt mit Mischnutzung und Mischbebauung die Stadt der Zukunft. Das autogerechte, menschenfeindliche sozialistische Zentrum um den Alexanderplatz mit seinen großen Sichtachsen ist das Leitfossil einer untergegangenen Epoche. WOLF WAGNER, Berlin
Verbindender Joint
■ betr.: „Alles eine Frage der Sprache“, taz vom 7. 11. 11
Sehr schön. Der Spruch von Landowsky: „Erst ein Bier gegen den Durst und dann ein Fläschchen Wein“ ist also das verbindende Ganze der kommenden Koalition? Das muss unbedingt ergänzt werden mit einem verbindenden Joint. Erst dann sehen wir die wahren Henkel und Wowereit. UWE NIES, Berlin
Wahlen werden links gewonnen
■ betr.: „Grüne: Das Urgestein soll’s richten“, taz vom 4. 11. 11
Renate Künast hat sicher ein Machtvakuum hinterlassen, als sie wieder in die Bundespolitik flüchtete. Daraus sollten die Grünen lernen und einen geeigneten Kandidaten aus der Stadt aufbauen. Da die Wahlen eher links gewonnen werden, muss der linke Flügel gestärkt werden, um eine sozial-liberale Alternative zu sein zu SPD, Linken und Piraten. Wenn das gelingt, wird man das nächste Mal das erreichen, was jetzt verpasst worden ist. MARKUS MEISTER, Berlin
Wähler sind nicht zu binden
■ betr.: „Der große Graben der Grünen“, onlinetaz vom 17. 11. 11
Es geht um zwei verschiedene Vorgänge, die man einzeln diskutieren sollte. Einerseits der Wahlkampf, andererseits die Koalitionsverhandlungen.
Letzteres kann man in zwei Sätzen abhandeln: Es ist kein Fehler, wenn man nicht jede Position zum Verhandlungsgegenstand macht. Wohin das führt, wenn man jede Position zur Disposition stellt, haben die Grünen im Februar in Hamburg erlebt.
Was den Wahlkampf angeht, die überragenden Umfragewerte haben Teilen der Grünen vermutlich den Kopf vernebelt. 5 bis 10 Prozent der Wähler rennen heute kopflos irgendwelchen Moden hinterher. Vor 2009 war es hip, FDP zu wählen, nach Fukushima war es hip, Grüne zu wählen, und aktuell ist es hip, Piraten zu wählen. Diese Wähler sind aber nirgendwo gebunden, und diese Wähler sind nicht zu binden. Sich nun gegenseitig Schuld zuzuweisen ist schlicht neben der Spur. Sicher wurden Fehler gemacht, Fehler werden immer gemacht. Wesentlich wichtiger wäre es, die Frage zu klären, warum die Grünen offenkundig von den Jungwählern genauso wahrgenommen werden wie CDU oder SPD. KABOOM, taz.de
Erhöhte Benzinpreise
■ betr.: „Hier hätten 100.000 sein müssen“, onlinetaz vom 20. 11. 11
100.000 Demonstranten würden auf die Straße gehen, wenn die Benzinpreise erhöht würden. STEPHAN MIRWALT, taz.de