Kurzkritik: Theaterkrise als Programm : Glanzstück der Opposition
Der Vorhang ist nicht zu. Und doch gibt’s auf Fragen zur so genannten Bremer Theaterkrise eine, nein zwei Antworten. Die eine, die des Senats, lautet: Die Spitze des Hauses am Goetheplatz war schuld. Die andere stammt von der Opposition und besagt: Die instabile Haushaltslage der Bühnen war altbekannt, Hauptursachen sind das Versagen des politisch besetzten Aufsichtsrates sowie die dünne Eigenkapital-Decke – und der Ausbruch der „Theaterkrise“ politisch gewollt.
Das hört sich fundierter an und scheint eine plausible Sichtweise. Kurz nach Vorstellung des vom Ruf eines Wundermanagers umraunten neuen Generalintendanten Hans Joachim Frey hat die Grünen-Bürgerschaftsfraktion ihr noch einmal zu einem ungewöhnlichen Auftritt verholfen: Sie hat ein gut durchgestyltes Programmheft der leider nicht imaginären Posse „Die Bremer Theaterkrise“ herausgegeben – Untertitel: „Eine peinliche Polit-Inszenierung“. Das ist eine schöne Form, weil sie der Landespolitik zu seltenem Hochglanz verhilft, da sie zweitens die Botschaft, man habe das ja schon immer gesagt, der rechthaberischen Attitüde entkleidet – und drittens, weil Programmhefte dazu dienen, die Erinnerungen zu wecken: Bei einer Wiederaufnahme kramt man sie wieder vor, denkt: Gottogott, war das ein verkorkstes Stück. Und lässt es sich nicht noch mal bieten. bes