Kurzkritik: Jan Zier über den Wahlkampf von „Die Linke“ : Optisch konservativ
Es ist ja nicht so, dass sich der Wahlkampf bislang schon als außerordentlich dynamisch erwiesen hätte. Auch rein optisch betrachtet ist er derzeit noch sehr ausbaufähig. Wer nun aber darauf gehofft hatte, „Die Linke“ tritt mutig an, auch die Sehgewohnheiten zu revolutionieren – wird leider enttäuscht.
Womöglich haben sie sogar originelle Ideen gesammelt, am Ende jedenfalls verworfen. Statt dessen setzen die gestern vorgestellten Plakate auf das mehr oder minder bewährte Layout in rot-gelb. Wenigstens wird auf Personenfotos weitestgehend verzichtet, was eine kluge Entscheidung war, blickt man auf SPD und Grüne, die da beide die langweilige Variante gewählt haben oder die CDU, die es lieber peinlich-anbiedernd versucht. Und dort, wo die Linken, wie in Bremerhaven, doch Menschen ins Bild rücken – hätten sie auch besser darauf verzichtet.
Inhaltlich propagiert „Die Linke“ nüchterne Seriosität – aber auch Klarheit. Wo die Grünen „Alles muss aus“ kleben, formuliert die Linkspartei „Atomkraft abschalten. Energie in öffentliche Hand“. Immerhin gibt es neben ganz Allgemeinem ein paar konkrete Forderungen wie „Zusätzlich 450 Lehrkräfte in die Klassen“ oder „Keine Rüstungsforschung an Hochschulen“.
Man sieht, sie richten sich auf vier weitere Jahre rot-grün ein.