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Kurzentschlossen zu Hause bleiben

■ Schlechte Karten für Last-Minute-Urlauber - nicht nur an heimischen Stränden

„Massenweise reisen bei uns Leute mit weinenden Kleinkindern ohne Buchung an, und wir müssen sie wegschicken.“ Die Sprecherin der Kurverwaltung Scharbeutz bedauert, aber ändern kann sie's auch nicht. Norddeutschlands Ferienorte an Nord- und Ostsee melden eine Auslastung um 98 Prozent. Lediglich in Westerland sind noch Kapazitäten vorhanden. Ansonsten müssen sich Kurzentschlossene mit Zimmern mit Etagendusche oder Quartieren kilometerweit entfernt vom Strand begnügen. Alle norddeutschen Kurverwaltungen raten dringend, nicht aufs Geratewohl loszufahren, sondern vor Urlaubsantritt telefonisch nach Quartieren zu fragen.

Ob Scharbeutz, Fehmarn oder Timmendorfer Strand: Seit dem vergangenen Wochenende sei so gut wie alles ausgebucht, berichten die Kurverwaltungen unisono. „Wir glauben, die Leute haben noch die Fußball-Weltmeisterschaft abgewartet und sind dann erst losgefahren“, wagen die Fehmarner eine Erklärung. Kleiner Trost: Ab dem 6./7. August - Ferienende in Nordrhein-Westfalen - würden wieder Kapazitäten frei.

Auch an der Nordsee steht das Buchungsbarometer auf schön. In Büsum hätten bis zum 10. August allenfalls noch Kurzurlauber eine Chance, auf den Nordseeinseln Föhr und Amrum ist es sogar bis zum 20. August „fast unmöglich, eine Unterkunft zu finden“, melden die Zimmervermittlungen übereinstimmend. Nur auf Sylt gebe es „noch einige Möglichkeiten“, wie es die dortige Kurverwaltung wohlmeinend formuliert. Einheimische raunen allerdings von einem ganz erheblichen Buchungsrückgang.

Also doch lieber kurzentschlossen in südlichere Gefilde düsen? Die Sprecherin von Last Minute Tours winkt ab. Frühestens in einer Woche kann sie ein Doppelzimmer in Izmir oder auf Kreta anbieten. Und auch bei Last Minute Line ist in dieser Woche kein Abflug mehr feil. Kreta, Türkei und Mallorca sind zu späteren Terminen noch möglich. lno

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