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Kubaner sollen wählen dürfen — aber nur die Kommunisten

Havanna (afp) — In Kuba sollen die Abgeordneten des Parlaments in Zukunft direkt vom Volk gewählt werden. Dies billigte der vierte Parteitag der Kommunisten in Santiago de Cuba. Die Zulassung anderer Parteien lehnte Staats- und Parteichef Fidel Castro aber ab. Wie die amtliche Nachrichtenagentur 'Prensa Latina‘ berichtete, solle so „lediglich das Regierungssystem perfektioniert“ werden. Es sei keine politische Reform, um irgend jemandem einen Gefallen zu tun. Indirekt wies der Staatschef damit internationale Forderungen nach politischen Reformen zurück. Den Angaben zufolge wurde die Reform des Wahlrechts nicht mit der üblichen Einstimmigkeit verabschiedet. Den Vorschlag, die zwischen 1980 bis 1986 erlaubten freien Bauernmärkte wieder zuzulassen, lehnten die Delegierten ab. Castro vertrat die Auffassung, damit werde der Korruption und der Unmoral Vorschub geleistet. Stattdessen schlug der Parteitag vor, nach „staatlichen“ Lösungen zu suchen, um die Überschüsse der Bauern an die Bevölkerung zu verteilen und so den Schwarzmarkt auszumerzen. Der Kongreß sollte gestern mit einer neuerlichen Mammutrede Castros an die Nation zu Ende gehen.

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