Kriminalität im Kreis Oranienburg gestiegen

■ Im Landkreis Oranienburg wurden im Januar und Februar doppelt so viele Straftaten begangenen wie 1990

Oranienburg/Gera. Im Landkreis Oranienburg wurden in den ersten beiden Monaten 1991 etwa doppelt so viele Straftaten begangen wie im Vorjahreszeitraum. Darüber informierte gestern der Chef der Kreis- Kriminalpolizei Lutz Schubert. Dabei räumte er ein, daß infolge veränderter Straftatskriterien genaue Vergleiche nicht möglich sind. Besorgniserregend sei die Zunahme von Raubstraftaten von 2 auf 28 im Vergleichszeitraum.

Den Tätern gehe es vor allem darum, durch brutale Androhung oder Anwendung von Gewalt Geld oder Wertsachen zu erlangen. So zerrten kürzlich in Oranienburg drei Personen einen Passanten in ihr Auto, bedrohten ihn mit dem Messer und zwangen ihn zur Herausgabe von Geld. Anschließend mußte er ihnen seine Wohnung öffnen, wo sie Wertsachen entwendeten.

Erheblich gestiegen sei auch die Zahl der schweren Einbrüche. Dazu gab es in zwei Monaten 856 Anzeigen. Schubert wies auf das zunehmende Auftreten großer Tätergruppen hin, die in Absprache in mehreren Kreisen des Landes aktiv werden und Verbindungen nach Berlin sowie in Altbundesländer hätten.

Er betonte, daß die Oranienburger zusammmen mit der Polizei in den Nachbarkreisen und in Berlin, durch den Erfahrungsaustausch mit dem Partnerland Nordrhein-Westfalen sowie durch bessere technische Ausrüstung jetzt günstigere Voraussetzungen zur Bekämpfung der Kriminalität hat. Jedoch seien noch Struktur- und Organisationsfragen zu regeln, um ihr wirksamer zu begegnen.

Schaffner mit Pistole bedroht

Mit einer Pistole bedrohte ein Fahrgast den Schaffner des Personenzuges Erfurt-Gera in der Nacht zum Dienstag. Der unter erheblicher Alkoholeinwirkung stehende Reisende war in Gera-Töppeln zugestiegen und löste beim Schaffner eine Fahrkarte zur nächsten Station Thieschitz. Dort stieg er allerdings mit der Begründung, bis zum Hauptbahnhof fahren zu wollen, nicht aus. Nach der Aufforderung zur Nachzahlung zog der Mann eine Pistole und drohte dem Schaffner, ihn »abzuknallen«. Seine beabsichtigte Flucht auf dem Geraer Hauptbahnhof, wo der Zug inzwischen seine Fahrt beendet hatte, vereitelten Zugpersonal und Transportpolizei. Bei der Waffe handelte es sich um eine Schreckschußpistole. adn