: Kopf hoch oder runter? Jutta Ditfurth im Grünen–Streit
Bonn (dpa) - Der Streit um die Terrorismus–Äußerung von Jutta Ditfurth hat die politischen Differenzen bei den Grünen weiter verschärft. Vorstandsmitglied Brigitte Berthold forderte die Vorstandssprecherin am Wochenende zum Rücktritt auf. Andere Bundespolitiker der Grünen verteidigten sie. Wenn sie noch einen „Funken Verantwortungsbewußtsein“ habe und weiteren Schaden von den Grünen abwenden wolle, müsse Jutta Ditfurth die Konsequenzen aus der vielfältigen Kritik an ihr ziehen, sagte Berthold. Sie gehört zur realpolitischen Minderheit im Parteivorstand. „Es ist schade, daß Brigitte Berthold nicht in der Lage ist, argumentativ und nicht administrativ zu reagieren“, wies Ditfurth die Rücktrittsforderung zurück. Ihre Äußerung, der Staat brauche „fast nichts so sehnsüchtig wie den Terror“, war von der Fraktion in der Nacht zum Freitag mit 16 zu zehn Stimmen als „politisch unhaltbar und falsch“ verurteilt worden. Am Wochenende erhielt sie nun Schützenhilfe von acht linken Fraktionsmitgliedern und dem Hamburger Okö–Sozialisten Christian Schmidt. Die Abgeordneten, darunter Fraktionssprecher Thomas Ebermann, bezeichneten die Erklärung der Mehrheit als „diffamierend“. Sie bedauerten, daß die Fraktion die Chance vertan habe, „innergrüne Kritik und notwendige Solidarität“ miteinander zu verbinden. Bei aller möglicher Kritik an ihrer Erklärung sei Jutta Ditfurth zu attestieren, daß sie „erfolgreich die deutsche Spießbürgerlichkeit provoziert“ habe.
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