■ Kommentar: CDU-(SPD-) Antrag
Seit Mittwoch wurde innerhalb der CDU gestritten, gegen wen das Mißtrauensvotum formuliert werden soll. Im Angebot waren den Bürgermeister selbst und der grüne Umweltsenator Fücks. Die Alternative verrät strategische Hintergründe: Wer Wedemeier per Mißtrauensvotum stürzt, kann nicht mit ihm weiterregieren. Nur wer die Grünen aus der Ampel hinauskickt, kann sich auf den frei gewordenen Platz setzen.
Der CDU-Landesvorsitzende Neumann, so hört man, war für die Variante „Wedemeier“. Die Ampel hätte den Angriff geschlossen abgewehrt, die CDU in der Opposition weiter Stimmen gesammelt bis zum Wahltag - der Taktiker Neumann hält nichts von einem Regierungseintritt aus der Position der Schwäche zwei Jahre vor der Neuwahl.
Wieso konnte sich Kudella gegen dieses Kalkül durchsetzen? Einzig und allein deswegen, weil innerhalb der SPD die Ampelmüdigkeit wächst und die CDU auf einige heimliche „Leihstimmen“ gegen Fücks spekuliert.
Die Alleingänge des Landesvorsitzenden Kunick, der bei der Bildung der Ampel-Koalition aus dem Senat hinausgeflogen war und dem auch von SPD-Politikern ähnlich wie Kröning Rache-Gelüste gegen Wedemeier unterstellt werden, haben den CDU-Vorstoß ermutigt. Klaus Wolschner
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