piwik no script img

Kommentar Roma-HetzeKein Pardon für Rassenhass

Kommentar von Benno Schirrmeister

Die Bremer SPD-Fraktion kann nicht zulassen, dass eins ihrer Mitglieder ihre Arbeit mit rechtsextremen Formulierungen verächtlich macht. Sie muss Martin Korol ausschließen.

M it Martin Korol ist schon wieder einer aufgetaucht: Wie Thilo Sarrazin oder der Bremen-Blumenthaler Ortsamtsleiter Peter Nowak ist der neue Bürgerschaftsabgeordnete der Bremer SPD den besseren Teilen der Partei peinlich. Dass dieser ungenießbare Genosse nun auf ihre Kosten doch noch ein Mandat bekommen hat, ist einer Reihe von Unglücksfällen geschuldet. Und dass er jetzt, sehr entgegen dem Programm, als Abgeordneter seinen Ressentiments gegen Roma freien Lauf lässt, ist keine Bagatelle.

Das führt zur Frage: Wie kann die SPD mit jemandem umgehen, der sein Denken nicht von menschenverachtenden, vorkritischen Verallgemeinerungen befreien hat können? Wie verhält sich die Fraktion zu einem Mitglied, das ihre eigene Arbeit mit rechtsextremistischen Formulierungen verächtlich macht und Roma, die aus Mittel- und Osteuropa nach Bremen einwandern, als von ihrer Herkunft bestimmte, geborene Kriminelle und Asoziale diffamiert?

Im Grunde ist die Antwort klar: Die Fraktion muss das Neumitglied rausschmeißen. Denn bei allem Verständnis für die Pluralität im Rahmen einer Volkspartei – Rassenhass darf sie in den eigenen Reihen nicht dulden. Hier kann die passepartout-Lösung „darüber zu reden“ nichts mehr fruchten. Und das muss die SPD sehr dringlich klären: Nur wer weiß, wo links endet, kann die Rechten glaubwürdig bekämpfen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • JB
    Jan Buchmann

    Sorry TAZ, aber nach den Erfahrungen im öffentlichen Leben, bes. dem Auftreten von marodierenden Jugendlichen mit Migrationshintergrund und der Erosion der Sozialsysteme durch Armutszuwanderer ist der Traum von der "Bereicherung der Kulturen durch Vielfalt" ausgeträumt. Willkommen in der Realität. Hut ab vor Herrn Korol!

  • E
    ein_Liberaler

    Was ist Rassismus?

     

    Hier wird so getan, als wären Roma eine andere "Rasse" als "wir". Das ist aber nicht so. Jeder mache sich erst mal klar, dass es über 3 Menschen"rassen" gar nicht hinausgeht. Die Schwarzen, die Gelben und die "Weißen". Und die "Roten" gehören mit zu den Gelben.

     

    Wenn ich also sage: die Gelben sind schlauer als die Schwarzen, und deshalb gehört die Welt ihnen, dann kann das Rassismus sein, nämlich Bevorzugung bzw. Benachteiligung eines Menschen / einer rassisch abgegrenten Gruppe von Menschen.

     

    Alles andere ist eine Verwirrung der Begriffe.

     

    Die Einwanderung in die Sozialsysteme, die letztendlich den Sozialstaat schädigt und bei stetiger Schieflage auch zerstört als schädlich zu bezeichnen ist KEIN Rassismus.

     

    Wer 40 Jahre in die Sozialversicherungssysteme eingezahlt hat und nach einem Jahr Arbeitslosigkeit genauso viel oder wenig Hartz IV erhält wie die Freunde aus dem Schwarzmeerraum, kann es schwer ertragen, dass ihm Steuern und Abgaben ein Leben lang abgepresst worden sind.

     

    Nur wer nicht einzahlt kann glauben, dass die Erosion des Sozialstaats ihn nicht betrifft.

  • R
    robert

    Thomas Ebert, Ihr Kommentar ist genial! Wir sind tatsächlich zu Autorassisten geworden! Unsere Kultur ist nicht mehr zu retten - blos weg hier!

  • P
    ProDiskussion

    Wie kommt Schirrmeister zu der anmaßenden Forderung nach einem Ausschluss von Herrn Korola aus der SPD? Parteiausschlussverfahren waren und sind bekanntlich ein gängiges Instrument von kommunistischen Parteien.

  • FW
    Franz W.

    Mal keine Polemik ...

    Zahlen für 2011

    Staatsangehörigkeit / Menschen / Tatverdächtige / Prozentsatz

     

    Bulgarien / 93889 / 10960 / 11,67

    Rumänien / 159222 / 26438 / 16,60

    Polen / 468481 / 34966 / 7,46

    Türkei /1607161 / 96895 / 6,03

     

    Quellen: "Bevölkerung und Erwerbstätigkeit

    Ausländische Bevölkerung

    Ergebnisse des Ausländerzentralregisters 2011

    Erscheinungsfolge: jährlich

    Erschienen am 04. April 2012, korrigiert am 11. April 2011 (Seite 11)

    Artikelnummer: 2010200117004"

     

    "Polizeiliche Kriminalstatistik 2011

    Bundesrepublik Deutschland"

  • NA
    noah akin

    bravo,benno!!!

     

    noah akin

  • D
    D.J.

    Aus dem parallelen (nicht als solcher gekennzeichneten) Kommentar desselben Verfassers:

     

    "Für Korol kommen "die Roma" trotzdem "in ganzen Clans erklärtermaßen nicht aus politischen Gründen nach Bremen, um hier Asyl zu beantragen, sondern wegen der Armut in der Heimat und der Möglichkeit hier, warm und trocken zu leben"."

     

    Ja, das ist natürlich schlimmster Rassismus.

    Aber mal ernsthaft: Klar sind Stereotypen immer zu hinterfragen. Ich bin es nur leid, dass viele Linke in ihrer großteils unfassbaren Selbstgerechtigkeit gern selbst zu Stereotypen greifen ("dumme Amerikaner" z.B.) und dann mit Fingern auf andere zeigen, wenn die dasselbe tun.

  • TE
    Thomas Ebert

    Der Verweis auf ,angebliche , negative Eigenschaften von Nichtdeutschen ist streng verboten. Alle über einen Kamm scheren ist praktizierter Rassismus.

    Das gilt allerdings nicht für Deutsche, die sind natürlich ALLE für den 2.WK, für Holocaust, für Zigeunerverfolgung (Sprachgebrauch jener Zeit) und sämtliche andern Übel der Geschichte verantwortlich. Wer sagt - Der JUDE - ist ein Antisemit, wer sagt - Der DEUTSCHE- , der ist politisch korrekt.

    Die Darstellung des Herren von der SPD ist garantiert nicht korrekt, aber gleich die Nazi-Keule schwingen ist unsachlich. Mit gutem Willen kann man das angesprochene Problem doch auch sachlich diskutieren, nämlich wie soll die deutsche Gesellschaft mit kulturell anderen Volksgruppen umgehen. Und welche Mindeststandards müssen wir von diesen Gästen verlangen? Das die Kleinkriminalität zum Leben der Sinti und Roma gehört, das wird ja niemand ernsthaft bestreiten. Das die historische Ursache dafür in Diskriminierung und Ausgrenzung liegt, ist auch nicht zu bestreiten. Allein, der historische Exkurs hilft im aktuellen Zusammen-/Nebeneinander- Leben wenig. Jede Diskussion darüber als Rassismus abzuschmettern ist letztendlich kontraproduktiv und spielt den wirklichen Rassisten in die Hände.

  • AL
    Alien Life Form

    Lieber Kommentator, ich finde es etwas befremdlich von "Rassenhass" zu sprechen. Meines Wissens stellen die Roma keine eigene "Rasse" dar. Sie gehören zur Gattung (Rasse) Mensch.