Kommentar Olympische Spiele 2018: Auf dem Weg zum Ladenhüter
Die Bewerbung für Olympia 2018 läuft weiter, doch große Begeisterung gibt es nicht. Denn noch läuft alles unter dem Diktat des IOC.
D as ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Die Garmischer Bürgerinnen und Bürger haben die deutsche Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 nicht zerschossen. Die Bewerbung läuft weiter, auch wenn das knappe Ergebnis vor allem eines zeigt: Die ganz große Begeisterung lösen Olympische Spiele hierzulande nicht aus.
Sie sind weltweit auf dem besten Weg, zu einem Ladenhüter zu werden. Die Zeiten sind vorbei, in denen das Internationale Olympische Komitee sich darauf verlassen konnte, dass die Menschen vor Dankbarkeit auf die Knie fallen, wenn ihr Staat den Zuschlag für die Ausrichtung der Spiele bekommt.
Gerade einmal drei Interessenten haben sich für 2018 gefunden - neben München das französische Annecy sowie Pyeongchang in Südkorea. Davon, dass sich alle Welt um die Spiele reißt, kann da nicht die Rede sein. Zwar werden sich immer mal wieder Diktatoren oder korrupte Regime finden, die sich mit der Ausrichtung von Sportspielen ein faires Image zulegen wollen, aber die Zeiten, in denen das IOC olympiageilen Staaten diktieren kann, wie die Spiele zu organisieren sind, neigen sich dem Ende entgegen.
ANDREAS RÜTTENAUER ist Sportredakteur der taz.
Auch der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude weiß, dass die Verträge, die er mit dem IOC unterzeichnet hat, eine Zumutung sind. Das Risiko tragen allein Bund, Land und Kommunen, während dem IOC Gewinne garantiert sind. Noch kann das IOC drohen: Wer nicht zu unseren Bedingungen unterschreibt, bekommt die Spiele nicht.
Die Drohung wird leer, wenn es keinen Wettbewerb mehr gibt. Dann müsste das IOC auf die Kommunen zugehen. Es könnten faire Verträge über die Ausrichtung eines sportlichen Großereignisses unterschrieben werden. Noch ist es nicht so weit. Die Spiele 2018 werden noch unter dem IOC-Diktat stattfinden. Vielleicht in München und Garmisch.
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