Kommentar: Eiken Bruhn über Spielplätze : Autos von der Straße
Es gibt drängendere Probleme als saubere Spielplätze, keine Frage. Nämlich: Eine Stadt, die keine solchen Kinder-Ghettos braucht. In der man keine Angst haben muss, dass ein Kind überfahren wird, weil es einem Ball hinterher hechtet.
Dass Autos vielen Menschen wichtiger als Kinder sind, erleben die MitarbeiterInnen des Vereins Spiellandschaftstadt immer dann, wenn sie für eine autofreie Straße werben, wie sie gerade in Schwachhausen und in der Neustadt entstehen. Dabei geht es wohlgemerkt um nur einen Nachmittag in der Woche, in der Autos woanders fahren und parken müssen. „So ein Aufwand für die paar Kinder“, heißt es dann gerne. Und dass man doch schließlich ein Recht darauf habe, vor der eigenen Haustür zu parken. Ein solches Recht existiert freilich nicht, dafür schützt das Grundgesetz dasjenige auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit – auch der von Kindern.
Von Entfalten kann aber keine Rede sein, wenn Kindern Zonen zugewiesen werden, in denen sie nach Lust und Laune toben dürfen – bis zum nächsten Zaun. Und an Geräten, die den Bewegungsradius sehr genau definieren und einschränken: Auf einer Rutsche wird gerutscht, auf einer Schaukel geschaukelt.
Es ist verblüffend und traurig, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, dass Autos Vorrang haben. Menschlicher wäre es, diese auf „Spielplätze“ zu verweisen.