Kommentar: Eiken Bruhn über Krippenplätze : Ein privates Problem
Ab dem Jahr 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Das wird interessant, denn bisher weiß niemand, wie viele Eltern eigentlich einen Krippenplatz suchen. Wer sich einmal mit Dutzenden anderer Eltern bei einem Tag der offenen Tür durch enge Kita-Flure geschoben hat, weiß: Es sind einige. Viele von ihnen, die leer ausgegangen sind, sind frustriert. Sie haben Zeit investiert, Motivationsschreiben aufgesetzt und Bildchen gemalt, alles daran gesetzt, bei zig Elternvereinen einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Um dann zu erfahren, dass alle Mühe umsonst war, da die Plätze nach Vitamin B vergeben wurden.
Doch die Elternvereine trifft nicht die Schuld. Diese gibt es nur, weil die Betreuung von Kindern unter drei Jahren von der Politik bis vor wenigen Jahren als privat zu lösendes Problem betrachtet wurde. Und das ist es bis heute. So müssen die Elternvereine einen Weg finden, mit der Flut von Anfragen fertig zu werden. Dass sie dabei Bekannte bevorzugen, ist ihnen nicht zu verübeln. Und privat sind auch die Lösungen der Eltern: Häufig bleiben Mütter länger als geplant zu Hause. Wer sich das nicht leisten kann, darf nicht wählerisch sein. Einen Rechtsanspruch auf eine Betreuung, wie man sie sich für sein Kind wünscht, wird es nicht geben.