: Kolonialer Sprachstil -betr.: Fußnoten der Geschichte, taz vom 16.2.94
Betr.: Fußnoten der Geschichte, taz vom 16.2.1994
An sich ist es ja recht lobenswert, daß die taz über die nach Kolonialherren benannten Straßen berichtet. Doch wenn sich in diesem scheinbaren Antikolonialismus wiederum rassistische Ausdrücke einschleichen, dann sollten uns derartige Artikel lieber erspart bleiben. In Afrika leben nämlich Einheimische, Afrikaner oder Schwarze und nicht „Eingeborene“ – das ist ebenso kolonialer und rassistischer Sprachgebrauch wie „Neger“ usw. Von einem Menschen der schreibenden Zunft kann einE taz-LeserIn doch wohl eine gewisse sprachliche Sensibiliät erwarten, sonst könnten wir gleich zur bürgerlichen Presse greifen. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie unsere Sprache die Menschen in verschiedene Kategorien einteilt und Über- oder Unterordnung manifestiert. Ulla König
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen