Koalitions-Poker : Unbrauchbarer Kompromiss
Beim Thema Schule gerät das schwarz-grüne Koalitionsprojekt unter Druck. Die CDU hatte gemerkt, was sie der Gymnasial-Lobby zumutet und machte im Vorfeld einen halben Rückzieher. So könnte die sechsjährige Grundschule nur noch auf freiwilliger Basis entstehen, dort, wo Schulen es wollen.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Doch so ein Vorschlag ist Quark. Der Kompromiss zwischen neunjähriger und vierjähriger gemeinsamer Schulzeit würde bis zur Unkenntlichkeit verwässert. Gymnasien, die ohnehin viele Anmeldungen von Kindern aus bildungsnahen Elternhäusern haben, hätten keinen Grund, sich zu verändern. Sie sind keine heiligen Samariter, sondern Organisationen, die in der Regel nur an ihre eigenen Belange denken, und nicht an jene Kinder, denen irgendwo draußen im Stadtteil Bildungschancen verwehrt werden. Da bewirken auch Anreize wie mehr Lehrerstunden keine Wunder, das zeigte jüngst der Modellversuch zur Vermeidung des Sitzenbleibens, der kaum angenommen wurde.
Christa Goetsch könnte sich mit so einem Vorschlag in der Bildungsszene nicht sehen lassen. Sie braucht ein Ergebnis, das wirklich einen Einstieg für längeres gemeinsames Lernen bedeutet. Die CDU hat für Schwarz-Grün in den Sondierungsgesprächen einen hohen Preis geboten. Nur muss sie ihn auch zahlen.