Klimawandel im Norden : Schlechte Karten für Krabbenfischer
Beim Thema Klimawandel zeigt sich, wie eng es zugeht an der Küste. Es sieht ganz so aus, als müssten die Krabbenfischer beim großen Sich-gegenseitig-auf-die-Füße-Stellen die Gummistiefel ausziehen. Denn das macht einen schlanken Fuß. Will sagen: einen schmaleren ökologischen Fußabdruck.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Die Krabbenfischer wehren sich dagegen, in der Konkurrenz mit anderen Nutzern des Meeres den Kürzeren zu ziehen. Dabei haben sie sich einen Rundumschlag erlaubt, der zwar alle Probleme abdeckt, ihnen aber die Gegnerschaft verschiedener Interessengruppen zugleich einbringt: der Windkraftfreunde wie der Kohleverstromer, der Umweltschützer wie der Flüssevertiefer.
Ohnehin haben die Krabbenfischer bei diesem Spiel das schlechteste Blatt in der Hand. Mit Arbeitsplätzen können sie nicht groß punkten: Gepult werden die Tierchen längst in Marokko. Auch sind Nordseekrabben zwar lecker – werden sie bei schrumpfendem Angebot aber teurer, geht die Welt auch nicht unter.
Bleibt die Fischerei als solche. Sie sollte wegen der Existenzen, die daran hängen, nicht ganz eingestellt werden. Auch weil damit eine Lebensweise, traditionelles Wissen, ein Stück der kulturellen Vielfalt verloren ginge. Mehr als eine Nischenexistenz lässt sich mit all dem aber nicht rechtfertigen.
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