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Archiv-Artikel

Kita-Poker Pädagogisch fahrlässig

Als am Dienstag Tausende gegen die Kita-Kürzungen zum Rathaus marschierten, waren darunter viele Kinder. Für die ist so eine Demo zwar ganz spannend, aber auch eine große Belastung. Wieso nimmt der Bürgermeister im Rathaus den Kitas das Geld weg? Was heißt „Käfighaltung für Kinder“? Wird meine Erzieherin entlassen? Oder die Kita-Köchin?

Kommentar von Kaija Kutter

Dazu das neueste Plakat von Kita-Elternräten (www.kitaprotest.de), das nur einen Eisenring mit Seil zeigt – und den Hinweis „Kita-Platz 2005: Hier einfach Ihr Kind anbinden und nach 5 Stunden wieder abholen.“ Drastische Bilder für Kinder, die vielleicht schon lesen, aber nicht verstehen, wie das gemeint ist. Nicht den Eltern und Erziehern, die Schlimmes verhüten wollen, sondern Sozialsenatorin und Bürgermeister gilt hier der Vorwurf, pädagogisch fahrlässig zu handeln. Sie sollen aufhören zu pokern und jetzt sagen, wie viel Geld sie in neun Wochen für Kitas noch ausgeben wollen.

Sind es nur 315 Millionen Euro, weil Grundsteuererhöhung und Hartz-Einsparungen für Wichtigeres verplant sind, sollen sie den Kita-Kompromiss zurückziehen. Dann hätte sich die vertrauensselige SPD eben blamiert. Dann würden in Hamburg eben nur 50.000 oder gar nur 40.000 Kinder betreut. Die Stadt würde rasanter altern, weil sich weniger für Kinder entscheiden. Und vielleicht wäre der Rücktritt einer Kita-Senatorin geboten. Aber die Kinder, die da sind, würden nicht durch schlechte Standards gequält.