piwik no script img

Kinderschutz weißer Fleck auf Niedersachsens Karte

■ Waltraud Schoppe will Mädchenhäuser einrichten

Für Frauenministerin Waltraud Schoppe (Grüne) ist Niedersachsen „im Kinderschutz ein weißer Fleck auf der Karte“. Es gebe bisher weder Kinderschutzzentren noch Mädchenhäuser, sagte Schoppe in Hannover vor Journalisten. Deswegen sollen Beratungsstellen für mißhandelte Kinder künftig stärker gefördert werden. Im kommenden Jahr stünden 1,2 Millionen statt bisher 300.000 Mark zur Verfügung.

Die Einrichtung von Mädchenhäusern, die vergleichbar den bestehenden Frauenhäusern arbeiten sollen, werde mit 670.000 Mark unterstützt. Dies sei nur eine Anschubfinanzierung, um „Kommunen und umliegende Gemeinden nicht aus ihrer finanziellen Verantwortung zu entlassen“, sagte Schoppe. Im kommenden Jahr werde es in Niedersachsen einen Kongress „Gewalt gegen Kinder“ geben.

Melanie Kieback, Pädagogin der Oldenburger Vertrauensstelle „Benjamin“, präsentierte Zahlen aus ihrem Bereich. Danach wandten sich im vergangenen Jahr rund 650 Hilfesuchende an „Benjamin“. In 41 Prozent der Fälle seien die Kinder sexuell mißhandelt worden. Dabei gebe es eine größere Akzeptanz der Arbeit in der Stadt als in ländlichen Bereichen. Wenn dort allerdings Beratungsstellen eingerichtet würden, werde damit „zugegeben, daß es Kindermißhandlung auch im eigenen Ort gibt“, meinte die Ministerin. Sie will deshalb eine Vernetzung vorhandener mit künftigen Einrichtungen verfolgen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen