piwik no script img

Archiv-Artikel

Kinderhort Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

www.berliner-maerchentage.de

Der durch die Berliner Kinos tourende Kinderfilm des Monats ist eine lobenswerte Einrichtung, die Auswahl der Filme aber nicht immer allzu stilsicher. Im November ist es die vier Jahre alte Verfilmung des Kinderbuches „Der kleine Vampir“, die leider ein gewisser Uli Edel zu einer stillosen, auf einen vermeintlichen Massengeschmack zugeschnittene Mainstream-Soße verhunzte. Eine echte Überraschung war das nicht, zeichnet der Regisseur doch für solche Filme wie „Last Exit Brooklyn“ oder „Body of Evidence“ verantwortlich. Geld verdirbt den Charakter – zumindest den von manchen Filmen, wie die deutsch-holländische Koproduktion mit internationalem Anspruch beweist: Finanziert zum Teil mit deutschen Fördergeldern, gedreht in Schottland und Nordrhein-Westfalen von einem deutschen Regisseur mit einer britischen und amerikanischen Besetzung. Aus dem Anton des Originals wurde mit Blick auf die weltweiten Marktchancen ein Tony, Friedhofsgärtner Hans Geiermeier wird zum verfetteten Alt-Punkrocker, Vampire sind sabberndes Geisterbahnpersonal und schottische Grafen kaum mehr als arrogant-debiler Adelsausschuss. Mit dem Großteil des Etats wurde wohl die Computeranimation der fliegenden, blutsaugenden Kühe finanziert. Ein modernes Märchen, das leider wenig märchenhaft umgesetzt wurde. Vielleicht sollte man Märchen eh nicht verfilmen, sollte man Märchen am besten wohl erzählen. Und das wird ausführlich getan bei den „Berliner Märchentagen“, deren 15. Auflage an diesem Wochenende beginnt: Bis zum 21. November wird es rund 1.000 Veranstaltungen an über 300 Orten geben, darunter Highlights wie den heutigen Auftritt des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin im Meistersaal am Potsdamer Platz (15 und 18 Uhr), wo Sabine Kolbe und Suse Weiße Wunderliches von den Gebrüdern Grimm vortragen werden.

Kinderfilm des Monats: „Der kleine Vampir“. Info zu Kinos und Entrittspreisen: www.kinderkinobuero.de