Keine neue Heimat für heimatlose Linke : Linkspartei macht Politik
Alle reden von den Mails, die der Fraktionsgeschäftsführer der Linkspartei an seine Chefin geschickt hat – die Linkspartei redet lieber vom Haushalt des Bundeslandes Bremen. Das ist verständlich. Ob es derzeit viele interessiert, ist eine andere Frage.
Kommentar von KLAUS WOLSCHNER
Wenn in kurzer Zeit eine neue Partei zusammengewürfelt wird und da auch noch Posten zu vergeben sind, dann entsteht eine bunte Truppe. Das ist normal. Einige waren offenbar nicht nur politisch einsame Herzen. Einer hat es am erforderlichen Fingerspitzengefühl bei der Lösung seiner Probleme fehlen lassen. Auch das kommt vor. Eine neue Partei muss lernen, mit menschlichen Schwächen umzugehen.
Klaus-Rainer Rupp, der ein erfahrener Stratege und Parteiarbeiter ist, hat also Recht, wenn er zur politischen Tagesordnung ruft. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Aber der Versuch, über bisher nicht im Spektrum der PDS/Linkspartei organisierte Parteigänger die eigene Basis zu stärken, hat erheblich gelitten. Der alte Apparat der PDS, der mit langem Arm aus Berlin in Bremen für Ordnung sorgt, wird das schon hinkriegen.
Aber ob dann noch die dabei sind, die sich in Bremen einsam fühlten und eine neue politische Heimat gesucht haben, ist die Frage. Die Linke ist auf dem Weg zu einer gewöhnlichen Partei.