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Kein Votum über Israels Atomanlagen

■ Resolution gegen Südafrika wurde mehrheitlich angenommen Abschluß der Wiener Konferenz der Atomenergiebehörde

Wien (ap) - Eine Resolution arabischer Staaten über die Kontrolle israelischer Nuklearanlagen ist am Freitag in der Abschlußsitzung der Jahrestagung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien nicht zum Zuge gekommen. Der tunesische Chefdelegierte beantragte die Vertagung der Abstimmung, nachdem ein Scheitern der Entschließung sicher schien. Eine gegen Südafrika gerichtete Resolution wurde dagegen angenommen. Die Israel–Resolution rief zur internationalen Kontrolle der israelischen Atomanlagen und zur Schaffung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten auf. Auch sollte Israel nicht mehr auf dem Gebiet der Atomenergie unterstützt werden, solange es sich weigert, seine Anlagen kontrollieren zu lassen. Die USA sprachen sich gegen die Resolution aus. Sie setzten in einer Vordebatte durch, daß zur Verabschiedung eine Zweidrittelmehrheit erforderlich sein sollte. Daran wäre die Resolution voraussichtlich gescheitert. Nach einer Konferenzpause beantragten die arabischen Tagungsmitglieder daher die Vertagung auf unbestimmte Zeit. Die Delegierten aus 113 Staaten verbschiedeten am Freitag ein Budget in Höhe von 132 Millionen Dollar für 1987. Es wurde damit um 30 Millionen Dollar gegenüber 1986 aufgestockt. Die von mehreren afrikanischen Ländern eingebrachte „Resolution gegen die Apartheit“ fordert das Leitungsgremium der IAEA auf, sich für ein Ruhen der südafrikanischen Mitgliedschaft in der IAEA auszusprechen, solange die Regierung in Pretoria ihre Rassentrennungspolitik nicht ändert. Ferner werden die Mitgliedsländer der IAEA aufgerufen, jede atomare Zusammenarbeit mit Südafrika einzustellen. Die Entschließung wurde mit 66 gegen 26 Stimmen bei drei Enthaltungen angenommen. Die Vereinigten Staaten und die westeuropäischen Länder stimmten gegen den Antrag. US–Delegationsleiter Richard Kennedy äußerte sein Bedauern über die Resolution.

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