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Kein Stichweh-Zuschlag mehr -betr.: "Niederdeutscher Hinterkopf", taz v. 10.9.94

Betr.: „Niederdeutscher Hinterkopf“, taz v. 10.9.

Liebe Rosi Roland, Ernst Kahrs, Referatsleiter im Referat 22 (Lehrerbedarf, Lehrerauswahl, Lehrerzuweisungen), kann sicher einiges bewegen in der Bildungsbehörde, aber die Probleme beim LehrerInneneinsatz, die es gegenwärtig gibt, kann ein Mensch alleine nicht anrichten und hätte er noch so einen niederdeutschen Hinterkopf. Nein, strukturelle Probleme der Behörde sind für das Scheitern bei der Personalplanung verantwortlich. Fehlerhafte Planungen und zu späte Entscheidungenin der Planungsabteilung, mangelhafte Abstimmung zwischen den Einzelschulen und der Behörde durch die Schulaufsicht, Lobbypolitik einzelner Behördenmitarbeiter für die Schulstufe, in der sie früher einmal gearbeitet haben, und eine unzureichende Ausstattung mit Computern sind einige Gründe dafür. Nicht die Versetzung von BehördenmitarbeiterInnen an welche Institute auch immer, sondern nur eine Reform der Bildungsbehörde und ihre Weiterentwicklung zu einem Dienstleistungsunternehmen für Schulen kann die Wiederholung der Fehler dieses Jahres verhindern. Dies streben die politisch Verantwortlichen und der größte Teil der Behörde selbst mit dem neuen Schulgesetz und der Behördenreform an.

Im übrigen hat die Ampelkoalition die Lehrerzuweisungen transparent gestaltet, einen Stichwehzuschlag gibt es seit dem letzten Schuljahr nicht mehr. Statt des Unterfrequenzausgleichs, dessen Kriterien nicht offenlagen, gibt es nun einen Lehrerstundentopf für sozialstrukturell benachteiligte Gebiete. Sicher sind diese Instrumente zu verfeinern, aber sie sind die Voraussetzung für transparente, bürgerInnennahe und letztlich auch rechtzeitige und den Erfordernissen gerecht werdende Planung.

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