piwik no script img

Kein Spielball-betr.: "Die Politik beginnt im Bett"

Betr.: „Die Politik beginnt im Bett“

Werte Redaktion!

Bezugnehmend auf den Artikel: „Die Politik beginnt im Bett“, Autor Norbert Bischoff, möchte ich mich gegen einige spitzfinde Äußerungen von Bischoff zu Wort melden.

Die AG „Courage“ verfolgte meines Wissens nie die Absicht, der SED oder FDJ oder auch sonstiger Parteien und Organisationen als Spielball oder Aushängeschild für ihre Toleranzfähigkeit zu dienen bzw. „zur Stange zu halten“. Die Ignoranz der damaligen Partei- und Staatsführung gegenüber Schwulen und Lesben hätte dies auch nicht zugelassen. Gegen Mauern und Intoleranz anzukämpfen, ohne als staatsfeindlich charakterisiert zu werden und mit entsprechenden Konsequenzen rechnen zu müssen, dazu gehörte Mut und Initiative, aber auch die Notwendigkeit, Zugeständnisse in Kauf zu nehmen.

Die Teilnahme von „Courage“ am Pfingsttreffen kann vor allem deshalb als Erfolg gesehen werden, da dadurch eine breite Öffentlichkeit auf das Problem Homosexualität aufmerksam gemacht wurde - nicht nur durch theoretische Abhandlungen und wissenschaftliche Vorträge, sondern hautnah. Mag das Pfingsttreffen durch das verschleuderte Geld auch einen sehr bitteren Nachgeschmack haben, für Schwule und Lesben war's der erste größere Schritt in die Offensive, in die Öffentlichkeit.

Norbert Bischoff übrigens sollte vielleicht einmal in seinem Gedächtnis graben und seine Aktivitäten bezüglich des Pfingsttreffens Revue passieren lassen.

Wendehälse und Personen, die ja angeblich schon immer dagegen waren, die gab's und gibt's genug. Ja, ja, das eigene Gedächtnis... Mit freundlichen Grüßen der Leser

Steffen Hebold, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen