: Kaum Energieeinsparung
betr.: „Häuslebauer, aufgepasst!“ (Kürzung der Eigenheimzulage) von Michael Scharp, taz vom 22. 2. 03
Die Kritik an der Reform der Eigenheimzulage greift leider zu kurz. Scharp geht von einer Familie aus, die von einer unsanierten Altbauwohnung bei gleicher Wohnfläche in ein Neubauhaus ins Umland zieht. Der Energiebedarf für die Fahrten zur Arbeit würde dabei durch die Heizenergieeinsparung ausgeglichen.
Erstens zeigen die Statistiken und die Erfahrungen, dass man nicht davon ausgehen kann, dass sich die Häuslebauer im Neubau mit der gleichen Wohnfläche wie in ihrer alten Wohnung zufrieden geben werden. In vielen Fällen wird die Zunahme der Wohnfläche dazu führen, dass der Heizenergiebedarf der Familie nicht sinkt. Zweitens ist es unrealistisch, den erhöhten Transportbedarf nur an den Fahrten eines Familienmitglieds an den Arbeitstagen festzumachen. In Realität werden mehrere Familienmitglieder erhöhte Wegstrecken zurücklegen müssen. Nicht berücksichtigt ist außerdem der enorme Flächenbedarf für Verkehrsflächen, der mit der vom Autor recht unkritisch gesehenen Entwicklung einhergeht.
Bei der alten Regelung zur Eigenheimzulage war insbesondere die starke Bevorzugung von Neubauten gegenüber dem Kauf und der Sanierung von Altbauten problematisch. Hier ist eine Änderung wirklich angebracht – auch damit die von der oben genannten Musterfamilie frei gemachte Altbauwohnung energetisch saniert werden kann. GISELA SPLETT, Karlsruhe