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Kampfstimmung im Kalirevier — Sozialplan greift nicht

Mühlhausen (adn) — Kampfstimmung herrschte am Freitagmorgen im überfüllten Kaliklubhaus Menteroda. Rund 900 Bergleute des Kaliwerkes Volkenroda, das seit 27. Juli die Förderung eingestellt hat, waren gekommen, um ihrer Forderung nach sozialer Absicherung Nachdruck zu verleihen. Zugleich verlangten sie von der Geschäftsführung der Kali Südharz AG eindeutige Auskunft über Umschulungs- und Beschäftigungspläne. Derzeit sind von ehedem 1.350 Kalikumpeln des Werkes noch 350 mit Sicherungsarbeiten unter Tage und Stahlbauaufträgen für Fremdfirmen beschäftigt. Die übrigen wurden mit 0 Stunden in die Kurzarbeit bis zum 31. Dezember geschickt. Was kommt danach, fragen sie besorgt und verlangen einen Sozialplan für die Zeit nach dem 31. Dezember. Darin enthalten sein sollte nach ihrer Auffassung auch eine Abfindung, wie sie den Wismut- und den Mansfeld-Kumpeln inzwischen zugestanden wurde. Vorrang, so Gewerkschaftsvorsitzender Hans-Jürgen Murr, haben für sie jedoch Programme zur Ansiedelung neuer Betriebe und zur Umschulung. In 15 Tagen läuft die Frist ab, die die IG Bergbau-Energie der Geschäftsführung und der eingesetzten Regierungskommission eingeräumt hat, ihren Forderungen nach sozialer Absicherung nachzukommen. Für den Fall der Nicherfüllung drohten die Kumpel die schon in den Schubladen liegenden Kampfmaßnahmen an. Die Geschäftsführung gestand ein, daß sie den mit der Gewerkschaft vereinbarten Sozialplan nicht in Kraft setzen konnte.

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