Kaffeemühle statt Schnaps : Fettfalle 40
Letzten Sonntag waren wir auf dem Flohmarkt am Arkonaplatz. Wir wollten eine elektrische Kaffeemühle kaufen. Ich hab nämlich neulich in Wien bei einem Slam mitgemacht, da gab es statt der obligatorischen Flasche Schnaps, aus der ich mir nichts mache, Kaffee zu gewinnen, ein Kilo Espressobohnen, ganz etepetete, dazu noch Sekt und Marmelade. „Ein Westpaket!“, hab ich gerufen, als ich gewonnen hatte, obwohl Wien viel weiter östlich liegt als Berlin, darauf legt unsere Wiener Verwandtschaft immer besonderen Wert. Den Sekt und die Marmelade haben wir gleich verzehrt. Nur die Espressobohnen haben mir Kopfzerbrechen bereitet. „Wenn ich mir jetzt eine Espressomaschine mit Mahlfunktion zu den Bohnen kaufe, dann ist das ja wie bei Erich Kästner“, hab ich gesagt. „Gustav mit der Hupe aus ‚Emil und die Detektive‘ kauft sich im zweiten Teil ‚Emil und die drei Zwillinge‘ auch ein Motorrad zu seiner Hupe.“ „Du könntest dir Sambuca zu den Kaffeebohnen kaufen“, hat Paul gesagt, „kommt am Ende billiger und schmeckt auch gut.“ – „Aber ich mag keinen Schnaps!“, hab ich gesagt.
Und dann war ich bei Frieda in Frankfurt am Main, und die hat eine elektrische Kaffeemühle von Braun. So eine orange aus den Siebzigern ausm Westen. Diesmal wirklich Westen. Und da hab ich gedacht: „So was brauch ich auch.“ Deswegen waren wir letzten Sonntag auf dem Flohmarkt am Arkonaplatz.
Und weil uns die Braun-Kaffeemühlen zu teuer waren, haben wir für die Hälfte des Geldes eine ausm Osten genommen, und für den Rest hab ich mir neue Ohrringe gekauft. Und dann haben wir dieses Buch gesehen mit dem großartigen Titel „Fettfalle 40“. Sprecht das mal laut vor euch hin: Fettfalle 40. Fett Falle Fierzig. Vett Valle Vierzig. Großartig, oder?
Das wurde bestimmt auch nur geschrieben, weil der Titel so schön war. LEA STREISAND