KURZKRITIK: ANDREAS SCHNELL üBER „STREET ART PROJECT“ : Verdoppeltes Geschehen
Die urbane Kultur, die Kunst, die auf der Straße entsteht, sei es, die sie interessiert, sagt die Tänzerin und Choreografin Magali Sander Fett, die mit Thomas Bünger und Miroslaw Zydowicz das Tanz-Kollektiv-Bremen ins Leben gerufen hat. In seiner ersten Produktion „Street Art Project“, die am Mittwoch Premiere hatte, unternimmt Fett den Versuch, das Spontane, Informelle der Kunst von der Straße auf die Bühne zu bringen.
Ihr zur Seite steht dabei eine Tänzerin vom Fach: Bahar Gökten ist Breakdancerin und genießt in der Szene zu Recht einen guten Ruf. In einer Art Kontaktimprovisation tauschen sich die beiden tänzerisch aus, mal im Wettstreit, mal im neugierigen Abfragen der jeweils anderen, mal in intensiven Duetten. Das Geschehen verdoppelt sich dabei in Projektionen (Till Botterweck von Urban Screen) auf einer Großbildleinwand und wird angetrieben von Jonas Wiese, der mit nervösen, funkigen Sounds, perkussiver Geräuschkunst und Field Recordings den Klang Straße hinterlegt.
Die einstündige Performance reißt dabei in einer Reihe ineinander fließender Szenen Facetten von Straßenkunst an, ohne didaktisch zu wirken, von – natürlich – Breakdance über die Regulierung des öffentlichen Raums und das Verhältnis von Anonymität und Freundschaft. Trotz weniger Längen und kleinerer Ungereimtheiten ein sehenswerter Tanzabend.
Weitere Aufführungen: 31. 1. und 1. 2., 20 Uhr, Schwankhalle