KUNSTRUNDGANG : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Der Potsdamer Platz ist ein Ort, an dem man sich immer noch als Tourist fühlt. Kein Wunder: Zwischen 5 Sternehotels gelegen, lässt sich dort immer noch freier Raum für Kunstprojekte finden. Bis zum 20. Juni sind etwa im Beisheim Center Arbeiten des Klang-Installationskünstlers Götz Lemberg zu sehen. Mit einem angetackerten Papierbändchen für 4 Euro versehen betritt man nacheinander drei Ladenräume. Während „ich bin eine Blume“, eine Installation aus 64 flüsternden Blumentöpfen, die BesucherInnen in die Knie zwingt, greift vor allem „Die Blaue Sinfonie“ das klaustrophobische Gefühl auf, das einen in den mit Konsum und Luxus gefüllten Nebenstraßen beschleicht. Nur einige Bullaugen lassen bläuliches Licht in den Raum, sodass man zunächst zu brüllenden Klängen des Alltagslebens unsicher im Dunkeln tapert. Es dauert lange, bis sich die Augen an die Umgebung gewöhnen und die dröhnenden Soundschnipsel sich zu einem vertrauten Klangteppich formieren.Einer ganz anderen Atmosphäre begegnet man zwei Straßen weiter im Haus Huth, in den Präsentationsräumen der DaimlerChrysler Sammlung. Gleich neben dem Einkaufsparadies zeigen zwölf japanische KünstlerInnen anlässlich des zwölfjährigen Bestehens von Art Scope ihre Arbeiten, die im französischen Monflaquin, dem Knotenpunkt dieses Artists in Residents Programm, entstanden sind. Besonders augenfällig sind die Fotografien der Menschen des Städtchens, die im Rahmen einer Aktion von Tomoko Maezawa 2000 entstanden sind. Die Künstlerin platzierte viele eigene Werke in der Umgebung und forderte BesucherInnen auf, diese zu suchen und zu fotografieren. Maezawa integrierte danach die so entstandenen Fotos in ihre Intallation. Es wundert einen nicht, wo die Menschen überall Kunst suchen und finden.