KOMMENTAR: Bullen und Beamte
■ Die Polizei erzieht ihre schärfsten Kritiker
Dilettantische Fehler während der „Geiselaffäre“, Datenschutzpannen in Serie – das Image der Bremer Polizei ist angeschlagen. Trotzdem sind Polizisten zunächst mal Leute, die ihren Job manchmal genauso schlecht machen wie andere auch, und keine „Scheißbullen“ – sozusagen per Dienstvertrag und als Berufsbezeichnung.
Wenn es allmählich schwerfällt, diese simple und menschliche Wahrheit festzuhalten und die Polizei vor den gewaltigen Klischees des Gewalttäter-Jobs in Schutz zu nehmen, liegt das vor allem an der Polizei selbst. Gut, es gehört zu ihrem Job, Eigentum zu schützen (auch das von Banken), Steinewerfer zu identifizieren, eventuell zu verhaften und anschließend anständig zu behandeln – egal ob es sich um Linke oder Rechte handelt. Wer erwischt wird, kriegt ein Verfahren. Es gehört aber nicht zu den Aufgaben der Polizei, den eigenen Frust nach einem erfolglosen Einsatz am Tatort, auf gut Glück und in einer Großveranstaltung durch sinnloses Tränengasgeballer abzureagieren und „Schuldige“ per Gesichtskontrolle auszumachen. In der HfT-Mensa hat sich die Bremer Polizei genauso verhalten, wie es Kritiker der „Schweinebullen“ schon immer gewußt haben.
Klaus Schloesser
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