KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZUR BREMER CDU : Die neue Kultur der CDU
Bernd Neumann wäre das nicht passiert. Da hätte ein Kreisbezirksverband sich nicht eingebildet, Einfluss auf die wichtigen vorderen Plätze der Bürgerschafts-Liste zu nehmen. Und wenn einer, der lange Jahre dazu gehörte, raus sollte aus dem engeren Kreis, dann bekam der einen Anruf vom Vorsitzenden.
Dass das Führungsduo Thomas Röwekamp und Rita Mohr-Lüllmann sich wegduckt und hinter dem Willen der Parteibasis versteckt, ist also stillos. „Widerlich“, wie der Weser-Report kommentierte, ist es nicht.
Denn niemand hat in der Politik ein Anrecht auf lebenslange Karriere. Schrörs hat den autokratischen Stil des Bernd Neumann mitgetragen und hatte auch seinen Vorteil davon. Ihm wird nicht entgangen sein, dass diese Zeiten vorbei sind. Die neue Führung will die Partei beleben, Stadtbezirksverbände müssen es nicht mehr dem Vorstand überlassen, wer ganz oben auf den sicheren Plätzen der Liste platziert wird und wer nicht.
Das Problem bei dem Wechsel der politischen Kultur in der Bremer CDU ist, dass er von oben kommt und nicht von unten. Niemand an der Basis hat mehr Einfluss gefordert, die Führung gewährt ihn einfach. Deshalb hat es keine Kritik der Basis an Schrörs gegeben – die Landesvorstandskollegen haben nur laut gedacht. Die Basis hat verstanden – ihr jetzt Schuld zu geben, ist etwas billig.