KOMMENTAR: UTA GENSICHEN ÜBER HANNOVERS UMWELTZONE : Klima, schütze dich vor Sander
Courage hat er ja, der niedersächsische Klimaschutzminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Denn es gehört schon eine Menge Mut dazu, zwei Jahre nach Einführung der Umweltzone in Hannover, dieselbige zu verteufeln. Er wolle sie auf ihre Zweckmäßigkeit prüfen, reagierte Sander nun beleidigt auf die Umstellung von der gelben auf die grüne Plakette. Das beweist einmal mehr, dass sich der FDP-Politiker lieber mit Umweltschützern anlegt als mit der Autolobby.
Kurios ist die Kritik am verschärften Abgasausstoß aber nicht nur deshalb, weil Sander auf diese Weise sein Ressort ganz neu erfindet. Ebenso verwirrend ist, dass er Hannover mit der Ministerwatsche droht. Dabei hatte doch das Land Niedersachsen einst das unbeliebte Thema Umweltzone an die Kommunen abgetreten. Seitdem musste sich Hannover gegenüber seinen Bürgern stark machen für Plaketten und Rußfilter – und findet die Verringerung von Stickstoffdioxid in der Stadt mittlerweile selbst sinnvoll.
Nun aber, nachdem sich Kommunen und Autofahrer an die Plaketten gewöhnen konnten, stolpert Sander zur Tür herein und rezitiert ADAC-Phrasen. Er halte Umweltzonen nicht einmal dafür geeignet, um die Luftverschmutzung zu verringern, sagte Sander. Das ist eine sehr mutige Behauptung für einen Klimaschutzminister – für einen Autolobbyisten dagegen nicht.
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