KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE U 4 : Teurer als die Elphi
Endlich gibt es mal eine gute Nachricht aus der Hamburger Verkehrspolitik. Rechtzeitig zum Winterbeginn wird eine überdachte Bahnverbindung in Dienst gestellt. Warm wird es da sein, trocken und glatteisfrei. Ab dem 9. Dezember soll die U 4 fahren – aber nur ein kleines Stückchen. Der Rest kommt irgendwann später.
Nach fast sechs Jahren Bohrerei sind immerhin 2,8 Kilometer der teuersten U-Bahn Hamburgs fertiggestellt. Auf locker 75 Millionen Euro wird sich das am Ende summieren – pro Kilometer, versteht sich. Dafür könnten 7,5 Kilometer Stadtbahn gebaut worden sein, wenn die damals christ- und aktuell sozialdemokratischen Regenten in dieser Stadt sich nicht beharrlich der Realität verschlossen hätten und weiter verweigern würden.
Etwa 500 Millionen Steuergeld werden alles in allem in der Hafencity für 5,3 Kilometer U-Bahn verbuddelt – mehr als für die Elbphilharmonie, die noch nicht einmal mit einer eigenen Station angeschlossen wird an die Röhre im Untergrund. Das ist die Hälfte dessen, was ein vollständiges, 52 Kilometer langes Stadtbahnnetz mit mehreren Linien gekostet hätte.
Und als ob das noch nicht genug sei, will der SPD-Senat ja noch eine Viertelmilliarde obendrauf für ein neues Bussystem ausgeben, das nach Expertenmeinung bereits in spätestens zehn Jahren am Ende seiner Beförderungskapazitäten angekommen sein wird.
Verkehrspolitik in Hamburg war, ist und bleibt ein Trauerspiel. Egal, welcher Senat das Geld verbuddelt.