KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER HOOLIGAN-BEKÄMPFUNG : Falscher Ansatz
Not, auch finanzielle, macht erfinderisch und so mag es nicht verwundern, dass sich Innensenator Ahlhaus Polizeieinsätze bei Fanrandale von den Fußballverbänden bezahlen lassen will. Doch die Offensive verkennt, dass in aller Regel die Vereine wenig dafür können, wenn Hooligans Spiele nutzen, um sie aufzumischen – für sie sind Gewaltexzesse mehr als ein Ärgernis. Das Verursacherprinzip kann hier kaum zum Tragen kommen.
Wo sich Menschenmassen tummeln, gibt es Straftaten – das gilt für alle Großveranstaltungen. Und es ist Aufgabe einer steuerfinanzierten Polizei hier für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Mit diesem Prinzip zu brechen ist gefährlich. Denn was kann ein Veranstalter, egal ob Demo-Anmelder, Bundesligaclub oder Jahrmarksbetreiber für sein Publikum? Und: Oft genug ist es zwischen den Vereinen und der Polizei umstritten, wie viele Kräfte wirklich von Nöten sind, um für Sicherheit zu sorgen. Sollen die Clubs auch für Großeinsätze bezahlen, die sie in dieser Form für überflüssig, oder gar für mitverantwortlich für eine Eskalation halten?
Wichtiger als Finanzabzocke wäre es, alle Vereine zu verpflichten, durch intensive Fanarbeit und Anti-Gewalt-Projekte dem Problem des Hooliganismus an der Basis entgegenzutreten und es zu bekämpfen. Der Rest ist Sache der Polizei: Einsatztechnisch wie finanziell.