KOMMENTAR: KLAUS IRLER ÜBER DIE INITIATIVE „SAUBERES HAMBURG“ : Eine zynische PR-Aktion
Bei den Diskussionen über Satire geht es meist darum, wo die Grenzen des guten Geschmacks und des Persönlichkeitsrechts verlaufen und ob diese Grenzen überschritten wurden. Die Motive des Verfassers der Satire sind in der Regel klar: Es geht um Kritik und wenn die Satire gelungen ist, kapiert auch jeder, wen die Kritik treffen soll.
Der Fall der satirisch gemeinten Website der fiktiven „Initiative Sauberes Hamburg“ liegt anders: Hier wurde gegen Obdachlose gehetzt, mit dem Ziel, den unmenschlichen Umgang mit Obdachlosen zu kritisieren. Das haben bei Weitem nicht alle Website-Besucher kapiert. Die Satire ist misslungen, sie hat vermutlich eher das Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen sollte.
Außerdem ist zu bezweifeln, dass der Urheber der Website tatsächlich das Ziel einer Kritik verfolgte. Der Urheber ist eine Hamburger Games-Firma, die mit dem „Pennergame“ berühmt geworden ist. Diese Firma hat nun medienwirksam „enthüllt“, dass sie hinter der „Initiative Sauberes Hamburg“ steckt. Damit ist klar: Den Urhebern ist es nicht um die Obdachlosen gegangen, sondern um sich selbst. Sie wollten sich ins Gespräch bringen, und zwar als Aktivisten für die gute Sache.
Was bleibt, ist eine PR-Aktion. Die ist ziemlich schlau und vor allem ziemlich zynisch: Die Obdachlosen-Thematik wird in den Dienst der Firma genommen. Das Elend der einen dient dem Profit der anderen.
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