KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER RELIGIONSUNTERRICHT : Murks mit Hintersinn
Abschaffen, aber beibehalten will die rot-grüne Koalition den Unterricht in Biblischer Geschichte: Anders als die Landesverfassung garantiert, soll er durchs neue Fach Religion ersetzt werden, wobei man aber auf gesetzlicher Ebene so tun will, als ändere sich nix.
Das ist so offenkundig Murks, dass man sich fragen muss, wer vom Scheitern profitiert. Denn die Koalition könnte ja die von den Grünen vorgeschlagene Verfassungsänderung leicht wuppen. Sollte die SPD echt der Irrlehre anhängen, die Bremer Klausel im Grundgesetz, die landespolitische Besonderheiten in Glaubensfragen schützt, verböte, diese weiter zu entwickeln? Kaum. Wahrscheinlicher ist, dass sie nur so tun will, als ob sie den Fächerkanon gerne an die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts anpassen würde. In Wirklichkeit freut sie sich schon jetzt, dass der Staatsgerichtshof den Kompromiss kassieren muss. Denn in mustergültiger Klarheit verpflichtet die Landesverfassung Bremen „bekenntnismäßig nicht gebundenem Unterricht in Biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage“ anzubieten. Ersatz-Optionen nennt sie nicht.
Eine programmierte Niederlage also für die Grünen, die der SPD strategisch nützt. Schließlich rückt sie, als Bewahrerin des BGU, näher an die bibeltreuen Christen von der CDU. Mit denen lässt sich auch regieren.