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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER DIE EINHEITSPOLIZEI Triumph der Radikalen

Am Nationalfeiertag trat auf der Staat auf als einschüchternde dunkle Macht

Mitunter wirkte es, als wäre der Aufmarsch der Einsatzkräfte die eigentliche Demo. Und das nicht, weil die Hamburger Gewerkschaft der Polizei auf ihrem Wagen das „Millionengrab Elbphilharmonie“ anprangerte: Bremen war zur Einheitsfeier am Samstag zugestellt mit Wannen, Gruppen in martialischer Montur patrouillierten durch Seitenstraßen – ein beklemmender Zustand. „Als wäre Bürgerkrieg…!“, war ein immer wieder gehörter Kommentar.

3.000 Uniformierte hatte die Polizei am Wochenende im Einsatz. Das wäre nötig, hieß es, weil es Gewaltaufrufe gab – und die Einheitsfeier in Bremen vor 16 Jahren tatsächlich zum Desaster avanciert war. Und es passierte – nichts. Nur: Hat das wirklich an der massiven Polizei-Präsenz gelegen, die doch genauso als Provokation hätte aufgefasst werden können? Oder waren die Demo-TeilnehmerInnen schlicht weniger gewaltbereit, wie das vorab geargwöhnt wurde? Das lässt sich nur spekulativ entscheiden. Also gar nicht.

Fest steht dagegen: Dass auch staatliche Gewalt hässlich ist, hätte kaum wirkungsvoller demonstriert werden können. So ist gerade im Verzicht auf Militanz das radikale Anliegen sinnlich erfahrbar geworden: Ausgerechnet anlässlich des Nationalfeiertags trat der Staat auf als einschüchternde dunkle Macht. Dass, wie die Veranstalter sagen, die Demo „erfolgreich“ war ist – so gesehen – eine Untertreibung.