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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER DEN THEATERSPIELPLAN Theater zurück in Bremen

Ein Spielplan ist, im Normalfall, nur ein Versprechen. Der neue Spielplan des Theaters ist aber zugleich eine Abrechnung mit dem Intermezzo des nunmehrigen Seebühnenkapitäns Hans-Joachim Frey. Denn die Grundzüge seiner Intendanz hießen Glamour und Eventisierung. Und das jetzige Leitungs-Quintett hat hier genau die gegenläufige Richtung eingeschlagen: Sie wollen ein Theater, dass sich der Stadt zuwendet.

Das ist ein guter Weg. Und es befriedigt ein leicht nachzuvollziehendes künstlerisches Bedürfnis: Denn Freys Schaumschlägerei hat eben nicht nur ein finanzielles Debakel verursacht. Es führte auch dazu, dass die wirklich kreativen Leistungen beschädigt wurden. Dass in den vergangenen zweieinhalb Jahren rekordverdächtige sechs zeitgenössische Opern in Bremen inszeniert wurden: Man hat’s kaum zur Kenntnis genommen.

Noch problematischer: Freys Desinteresse fürs Schauspiel- Zum kritischen Blick auf die Produktionen war er nicht in der Lage. Und so kam’s zu Theaterabenden, wo jeder normal begabte Intendant die Notbremse gezogen hätte. Ob man als Team, und ob dieses Team das Haus leiten kann, entscheidet sich genau in dieser Frage: Ob es ihm, durch kollegialen Umgang, gelingt, eigene Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln. Und, vor allem, selbstkritisch einzuhalten. SEITE 23