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Archiv-Artikel

KLAUS SCHLIE, INNENMINISTER VON SCHLESWIG-HOLSTEIN Der Handfeste

Klaus Schlie, 55

■ ist in Mölln geboren und trat mit 17 Jahren in die Junge Union ein. Seit Oktober ist er Innenminister in Kiel.  Foto: dpa

Und immer wieder Uwe Barschel. Oft wird der selige Ministerpräsident zum Vergleich herangezogen, wenn es um den schleswig-holsteinischen Innenminister Klaus Schlie geht. Doch hat letzterer nun wirklich wenig gemein mit Barschel. Was die beiden Männer miteinander verbindet, sind allein die CDU und die Heimat Mölln.

Ganz anders als Barschel wurde Schlie erst mit 55 Jahren in ein Ministeramt berufen. Dabei ist er seit frühester Jugend Parteimitglied. Seit Oktober 2009 nun ist Schlie zuständig für die inneren Angelegenheiten im Land und dieses Amt erledigt er wie alles andere – schnörkellos. Am Donnerstag hat er wieder einmal mit seinen großen Pranken auf den Tisch gehauen und angekündigt, den Rockern in Schleswig-Holstein den Krieg zu erklären. Wählernah wie er ist, ruft Schlie sogar die Bevölkerung zur Mithilfe gegen den Bandenterror auf. „Niemand muss vor Drohungen Angst haben“, sagte er.

Außer vielleicht vor seinen eigenen. Denn seit seinem Einzug ins Kabinett teilt der Ex-Realschullehrer für Deutsch und Politik gerne aus. Gegen Käfig-Kämpfe, beispielsweise. Die, sagte der 55-Jährige, sollte die Gesellschaft ächten. Seiner rumpeligen Aufforderung, die Kämpfe nicht mehr zu übertragen, kommt der Sportsender DSF allerdings nicht nach.

Dass seine Bemühungen nicht immer fruchten, musste Schlie bereits als Staatssekretär im Finanzministerium erfahren. Vielleicht war es die damalige Enttäuschung, bei den Wahlen 2005 den Innenministerjob knapp verpasst zu haben, die ihn einen 850-seitigen Wälzer mit Sparvorschlägen verfassen ließ. So die Idee, 2.000 Stellen in der Verwaltung zu streichen. Vor allem für den Einfall, den kompletten Landeswald an Investoren zu verscherbeln, hagelte es Kritik.

Doch sind das Anekdoten, die den dreifachen Vater nicht mehr zu scheren brauchen. Nach einer langen Ochsentour von der Kreistagsbank über den Landtagsstuhl sitzt Schlie nun breitschultrig im Ministersessel. Dort strahlt er eine bäuerlich erhabene Autorität aus. Doch ist für Schlie Autorität „etwas Positives“ und die „hat man anzuerkennen“, sagte er kürzlich. Ganz schnörkellos. UTA GENSICHEN