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Jugoslawien: Neuer Konflikt zwischen Armee und Slowenien

Belgrad (dpa) — Zwischen der jugoslawischen Armee und der Republik Slowenien steht ein neuer schwerer Konflikt bevor: Der Generalstab will ab Montag die Verteilung der slowenischen Wehrpflichtigen auf die Armeeeinheiten im ganzen Land in die Hand nehmen, berichteten die Zeitungen am Freitag. Das von Slowenien noch in diesem Monat geplante Wehrgesetz, das für die slowenischen Wehrpflichtigen den Dienst bei der slowenischen Polizei und der Bürgerwehr vorsieht, sei verfassungswidrig, begründete der Generalstab sein Eingreifen. Nach Darstellung der Armee hat Slowenien allein im September über 1.100 Wehrpflichtige in Slowenien zurückgehalten, obwohl sie in anderen Landesteilen hätten Dienst tun müssen. Schon zuvor waren die Armee und Slowenien (das von Kroatien unterstützt wird) aneinandergeraten, weil Ljubljana die „Entpolitisierung“ der Streitkräfte durchsetzen will.

Demgegenüber hatten die Generäle die zerfallene Kommunistische Partei des Landes wiedergegründet, und Verteidigungsminister Veljko Kadijevic hatte versichert, die Armee werde ein sozialistisches und föderatives Jugoslawien mit allen Mitteln aufrechterhalten.

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