: Juden werfen Kohl „Dickfelligkeit“ vor
Die herzliche Begrüßung des österreichischen Präsidenten Waldheim durch Bundeskanzler Kohl wurde vom Jüdischen Weltkongreß scharf kritisiert. Kohl polterte zurück, er bestimme selbst, mit wem er sich treffe. Außerdem monierte er, der Jüdische Weltkongreß (WJC) habe Ende November 1989 „hohe Emissäre“ nach Ost-Berlin gesandt, die „in unerhörter Weise“ gegen die deutsche Einheit polemisiert hätten. Daraufhin warf der Vorsitzende des Zentralrats, Heinz Galinski, dem Kanzler vor, seine Reaktion erzeuge antijüdische Ressentiments. Der WJC hatte Kohl „moralische Dickfelligkeit gegenüber jüdischen Empfindlichkeiten“ vorgeworfen, da er den wegen seiner Kriegsvergangenheit als Wehrmachtsoffizier auf dem Balkan umstrittenen Waldheim bei seinem ersten Privatbesuch in Deutschland empfangen hat. Auch die Anschuldigungen Kohls zur deutschen Wiedervereinigung wies der Exekutivdirektor der in New York ansässigen WJC, Elan Steinberg, zurück. Bereits im Herbst habe man klargestellt, daß Kohls Vorwürfe nicht zuträfen. Foto: Reuter
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